Es gebe Dinge, die "letztlich nicht verhandelbar" seien

Bischof Oster: Weiterentwicklung kirchlicher Lehre ja – Frage ist, wie

Veröffentlicht am 29.09.2022 um 15:49 Uhr – Lesedauer: 

Balderschwang ‐ Es sei zu fragen, "wie unterscheiden wir, was letztlich nicht verhandelbar ist, was nicht verändert werden kann, und wie bestimmen wir die Weiterentwicklung, die auch möglich ist", sagt Bischof Stefan Oster über Kirchenreformen.

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Nach den Worten des Passauer Bischofs Stefan Oster hat sich die Lehre der Kirche im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt. Allerdings sei zu fragen, "wie unterscheiden wir, was letztlich nicht verhandelbar ist, was nicht verändert werden kann, und wie bestimmen wir die Weiterentwicklung, die auch möglich ist", sagte Oster am Donnerstag dem katholischen Privatsender "Radio Horeb" in Balderschwang. Als Beispiel nannte er das Thema "Identität", wo es um Menschen gehe, die sich im falschen Geschlecht fühlten. "Da sind wir erst dabei, das überhaupt zu verstehen als Phänomen", räumte der Bischof ein. Damit seien auch viele Leidensgeschichten verbunden. Deshalb habe man es hier mit einer Lern- und Entwicklungsaufgabe zu tun, die angegangen werden müsse.

Weiter zeigte sich Oster überzeugt, dass Papst Franziskus mit dem Stichwort "Synodalität" einen wichtigen Impuls gesetzt habe. Es gehe darum zu ergründen, wie die Kirche, die stark von Bischöfen und Pfarrern als leitenden Personen dominiert werde, sich zu einer entwickle, in der mehr Beteiligung und auch mehr missionarisches Engagement stattfinde. Er hoffe sehr, "wir werden das, was wir am Synodalen Weg tun und verhandeln, so in den weltweiten Prozess eingespeist bekommen, dass uns auch da neu klar wird, was Synodalität bedeutet".

Auf dem Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laien seit 2019 gemeinsam über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Im vergangenen Oktober hatte Papst Franziskus zudem einen weltweiten synodalen Prozess gestartet, der nach mehreren Etappen in die Weltbischofssynode 2023 münden soll. (tmg/KNA)