Von "Untergangspropheten" nicht in die Irre führen lassen

Papst verurteilt Populismus und Verschwörungsmythen

Veröffentlicht am 13.11.2022 um 15:41 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ "Sirenen des Populismus": Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, nicht den einfachen und oberflächlichen Antworten von Verschwörungserzählungen zu glauben. Am heutigen Welttag der Armen setzte er zudem ein Zeichen der Gemeinschaft.

  • Teilen:

Papst Franziskus hat Anhänger von Verschwörungserzählungen und Populisten scharf verurteilt. In der Messe am Sonntag im Petersdom rief er die Menschen auf, sich nicht in die Irre führen zu lassen von "Untergangspropheten" und "Sirenen des Populismus". Sie instrumentalisierten die Bedürfnisse der Menschen und schlügen nur einfache und oberflächliche Lösungen vor.

"Lasst uns nicht den falschen 'Messiassen' nachlaufen, die im Namen des Profits Erfolgsrezepte verkünden, die nur dazu dienen, den Reichtum einiger weniger zu mehren während sie die Armen an den Rand verdammen", so das Kirchenoberhaupt.

Zahlreiche Bedürftige, etwa Obdachlose, nahmen an dem Gottesdienst zum Welttag der Armen teil. Seit 2016 organisiert der Vatikan rund um den vom Papst ausgerufenen Tag Aktionen und zusätzliche Hilfsangebote. Nach der Messe am Sonntag ist ein Mittagessen für rund 1.300 Personen in der vatikanischen Audienzhalle geplant. Vor der Corona-Pandemie hatte an dem traditionellen "Pranzo" auch der Papst teilgenommen.

Franziskus rief die Christen in seiner Predigt zu Mut und Verantwortung auf, auch im Angesicht eines "dritten Weltkriegs". So sollten sie sich nicht erschrecken lassen, sondern für Gerechtigkeit und Frieden eintreten und den Schwächsten zur Seite stehen. "Lasst uns nicht weglaufen, um heil aus der Geschichte herauszukommen; sondern lasst uns kämpfen, um dieser Geschichte ein anderes Gesicht zu geben", so der Papst.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Klimawandel und Pandemie hätten "eine Schneise nicht nur physischer, sondern auch psychologischer, wirtschaftlicher und sozialer Übel hinterlassen", sagte er. Weiter prangerte er Arbeitslosigkeit und unwürdige Arbeitsbedingungen an, Kriege und Konflikte, die Menschen töteten und flüchten ließen; und er wies auf Hungersnöte und Naturkatastrophen hin.

Christen sollten sich dem nicht unterordnen, sich nicht ablenken lassen oder wegschauen. Jede Krise gebe eine Möglichkeit zu wachsen. Es sei eine "schöne, typisch christliche Kunst", aus negativen Situationen heraus etwas Gutes zu bewirken, erklärte Franziskus.

Papst Franziskus hofft zudem auf Fortschritte beim Klimaschutz. Nach dem sonntäglichen Gebet auf dem Petersplatz ging er auf die derzeit in Ägypten stattfindende UN-Klimakonferenz (COP 27) ein. Er hoffe, dass es Fortschritte im "Kielwasser des Pariser Abkommens" geben werde. Bei der zweiwöchigen COP27 geht es um die konkrete Umsetzung der in Paris bereits 2015 vereinbarten Ziele für mehr Klimaschutz, allen voran die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius. Weiter äußerte sich das Kirchenoberhaupt, wie jeden Sonntag seit Beginn des Krieges, solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung. Er rief zu Gebet und Nähe zu "den geplagten Brüdern und Schwestern" auf. Frieden sei möglich, so der Papst.

Anschließend nahm der Papst gemeinsam mit rund 1.300 Bedürftigen sein Mittagessen ein. Zum Welttag der Armen hatte sie der Vatikan in die Synodenaula eingeladen. Vor der Corona-Pandemie hatte Franziskus regelmäßig an dem traditionellen "Pranzo" teilgenommen. Der Vatikan bestätigte, der Papst die Menschen empfangen und anschließend mit ihnen gegessen habe. Ein Foto auf Twitter zeigt ihn an einem gedeckten Tisch mit einem kleinen Mädchen auf dem Schoß. Neben ihm sitzen weitere Teilnehmer des Mittagessens, darunter viele Kinder. (rom/KNA)