Keine neuen Kölner Priesteramtskandidaten an "Woelki-Hochschule"
Im Konflikt mit der nordrhein-westfälischen Landesregierung wegen einer bistumseigenen Hochschule hat das Erzbistum Köln aktuelle Zahlen mitgeteilt. Zum laufenden Wintersemester hätten am Kölner Priesterseminar insgesamt vier neue Priesteramtskandidaten ihr Studium begonnen, so die Erzdiözese am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Drei davon studierten an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn und einer am Spätberufenenseminar in Lantershofen. Demnach studiert keiner dieser vier Männer an der von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT).
Die NRW-Landesregierung hatte im September die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens beim Heiligen Stuhl in Aussicht gestellt, sollte es weitere Einschreibungen von Priesteramtskandidaten an der KHKT geben. Dabei geht es um einen bindenden Vertrag zwischen Land und Vatikan, dem sogenannten Preußenkonkordat, wonach die Fakultät in Bonn alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung ist.
"FAZ" wirft Frage auf
Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat im Wintersemester nur ein Priesteramtskandidat im ersten Semester sein Studium an der Bonner Uni aufgenommen. Das Blatt hatte daher die Frage aufgeworfen, an welcher Einrichtung die übrigen zwei Kandidaten eingeschrieben seien. Sie hätten bereits zuvor studiert und zählten daher für die Uni womöglich nicht als Erstsemester, erklärte das Erzbistum.
Derzeit studieren den Angaben zufolge insgesamt 49 Priesteramtskandidaten in der Kölner Erzdiözese. Darunter seien neun Männer, die aktuell ein Vorbereitungs- und Orientierungsjahr absolvierten. Diese hätten im Rahmen der Priesterausbildung noch kein Studium begonnen.
Anfang 2020 hatte das Erzbistum eine frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese nun als KHKT in Köln neu auf. Kritiker werfen Woelki vor, ein konservatives Gegengewicht zur Bonner Fakultät aufbauen zu wollen. Zudem gibt es wegen der ungeklärten Finanzierung, dem wissenschaftlichen Programm und Fragen zum Konkordat Kritik an dem Projekt – etwa vonseiten der Universitätsrektoren in NRW und der SPD-Fraktion im Landtag. Auch verschiedene Gremien des Erzbistums zeigten sich zum Teil skeptisch. (KNA)