Theologin: Der Abbruch von Lützerath ist Gegenteil von Schöpfung
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In den vergangenen Tagen machte die Räumung des Weilers Lützerath am Tagebau Garzweiler im Rheinischen Braunkohlerevier bundesweit Schlagzeilen. Bei den Protesten beteiligten sich auch katholische Akteure. Die Theologin und Aktivistin Gudula Frieling erzählt im Interview von ihrem Protest. Mit der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus in der Hand wurde sie von der Polizei aus einer Kapelle in Lützerath getragen.
Frage: Frau Frieling, Sie engagieren sich für Klimagerechtigkeit und für Kirchenasyl. Welchen Stellenwert hat das für Sie?
Frieling: Jetzt im Moment haben wir als "Kirche(n) im Dorf lassen", wo ich mich auch engagiere und wo wir seit zwei Jahren Gottesdienste an der Kante feiern, besonders große Aufmerksamkeit, weil wir mit im Zentrum von einem so großen politischen Konflikt stehen – mit vielen anderen.
Für mich ist Kirche und mein Glauben ganz eng mit den Themen Liebe und Gerechtigkeit verbunden und mit der Hoffnung und Zuversicht, dass, wie wir es gerade zu Weihnachten auch gefeiert haben, Gott sich wirklich hier in unserer Welt beheimaten möchte und die Dinge zu etwas Besserem und zu einer gerechteren Welt führen will. Jesus hat uns ja das Reich Gottes versprochen. Das hat er eindeutig für die Armen und die an den Rand Gedrängten zugesagt.
Das ist ein Punkt, weswegen ich mich auch schon seit vielen Jahren im Rahmen des Kirchenasyls für Menschen auf der Flucht engagiere. Das ist letztlich auch der Grund meines Engagements für Klimagerechtigkeit. Die Klimakrise ist ja eine Krise, die wir eigentlich schon sehr lange mit uns herumschleppen und der wir uns gerade als deutsche Gesellschaft längst noch nicht genügend stellen. Da bedrückt mich schon sehr lange, dass wir viel zu wenig wahrnehmen, dass Menschen im globalen Süden längst Opfer sind. Das ist für mich ein unglaublicher Widerspruch zu unserem Glauben von der Liebe Gottes, die allen Menschen gilt.
Deswegen habe ich mich so intensiv mit Klimagerechtigkeit beschäftigt. Dieser Grundwiderspruch ist eigentlich auch die Grundfrage bei meiner Promotion gewesen, mit der das Ganze irgendwie anfing. Ich glaube, dass wir als Christen berufen sind, uns in die Konflikte dieser Welt wirklich mittenrein zu stellen. Ich glaube, dass wir uns nur dann für Frieden und Gerechtigkeit tatsächlich einsetzen können, wenn wir es auch konkret machen und uns auch als Person selbst in diese Konflikte hineinbegeben.
Frage: Es geht also darum, sich kirchlich gesprochen für die Schöpfung, also für das Klima, einzusetzen. Wie sieht Ihre christliche Begründung dafür aus?
Frieling: Es geht natürlich darum, ein Klima aufrechtzuerhalten, in dem wir als Menschen überhaupt leben und überleben können. Das ist nämlich bedroht. Ich denke, wir müssen uns tatsächlich dieser Wahrheit oder dieser Realität stellen, mit der uns der Klimawandel konfrontiert, dass wir nämlich einen beständigen Anstieg der Temperaturen haben. Auch wenn wir viel vom Klimawandel reden, haben wir das bislang überhaupt nicht aufgehalten, weder in Deutschland noch global.
Und wenn es jetzt um Klimagerechtigkeit geht oder um die Aufrechterhaltung dieses Klimas, dann muss man sich erst mal diesem Problem wirklich ernsthaft stellen. Da ist mir auch die Enzyklika ("Laudato si'", d. Red.) von Papst Franziskus eine Hilfe, der da sehr deutlich unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Weisen, mit diesem Problem umzugehen. Er sagt, wir haben da einmal das technokratische Paradigma, das versucht, die Dinge mit immer neuen technischen Ideen zu lösen. Das ist ja auch, was uns aktuell unsere Bundesregierung – und stärker noch die davor – versprochen hat, nämlich durch technische Innovationen dieses Problem bewältigen zu können, also ein grünes Wachstum generieren zu wollen.
Ich glaube, dass das eine Illusion ist und dass wir stattdessen zu einer Lebenshaltung kommen müssen, die auch dem christlichen Glauben viel eher entspricht, dass wir Empfänger des Lebens sind, dass Gott uns schenkt. Wir müssen lernen, mit der Natur zu arbeiten und uns mit dem zu begnügen, was sie uns anbietet – und nicht das Gegenteil tun, nämlich so viel wie irgend möglich aus ihr herauspressen. Das sind auch Formulierungen aus "Laudato si'", aus der Umweltenzyklika des Papstes. Ich glaube, dafür müssen wir unsere Ökonomie ändern. Das sind natürlich riesige Veränderungsprozesse, vor denen wir stehen. Und ich glaube, das werden wir nur erreichen, wenn sich sehr viele Menschen klarmachen, worum es hier gerade geht und dass sie nicht erwarten können, dass andere, die gerade in Amt und Würden sind, diese Dinge für sie lösen werden.
Wir brauchen also eine ganz starke Bewegung dafür, dass wir die CO2-Emissionen jetzt wirklich ganz rasant senken in den nächsten ein, zwei Jahren. Das muss Vorrang haben, sonst werden wir in den nächsten zwei, drei oder vielleicht auch zehn Jahren irgendwann vor katastrophischen Verhältnissen stehen, die wir dann nicht mehr aufhalten können, weil Kipppunkte drohen. Das sind sich selbst verstärkende Elemente im Klimasystem, wie zum Beispiel, dass der Amazonas, der brasilianische Regenwald zur Savanne werden könnte – oder dass das Meer versauert.
Es sind also große Gefahren, denen wir gegenüberstehen. Gerade als Christen müssten wir doch befähigt sein, uns dieser beängstigenden Realität zu stellen, weil wir ja auf Gott vertrauen und letztlich gehalten sind von seiner Liebe und uns deswegen ruhig auch so einem schwierigen und verunsichernden Thema zuwenden können, aber das auch tatsächlich müssen.
Frage: "Die Kirche(n) im Dorf lassen" ist eines der Projekte, wo Sie sich engagieren. Sie haben Gottesdienste gefeiert, auch an der Abbruchkante und in und um Lützerath. Lützerath steht als Symbol – das eine Dorf, das geräumt wird und die Kohle dort abgetragen wird – weshalb ist Ihnen dieses eine Dorf so wichtig?
Frieling: Es geht jetzt hier schon ganz realistisch um 280 Millionen Tonnen Braunkohle, die verfeuert werden sollen. Das darf man wirklich nicht kleinreden. Wir reden von der größten CO2-Schleuder in Europa. Es ist eine riesige Anlage. Ein riesiges Loch ist da bereits entstanden. Da werden Dörfer und Landschaften wirklich in ein Nichts verwandelt. Das ist das Gegenteil von Schöpfung. Das kann man an dem Ort erleben. Ich lade alle ein, sich das mal wirklich vor Ort anzugucken und mal da hinzufahren. Dann spürt man, was da los ist.
Wenn man sich dann noch ein bisschen damit beschäftigt, dass diese Emissionen ja nicht in Deutschland bleiben, sondern gemeinsam mit anderen unseren Planeten verschmutzen und ihn zu einem für die menschliche Spezies auf Dauer tödlichen Ort machen, dann kann man auch die Kraft entwickeln zu einem deutlichen "Nein". Wir müssen uns natürlich klar machen, dass das, was wir in Deutschland machen, international wahrgenommen wird und andere Menschen und andere Länder beflügelt zu mehr Klimaschutz – oder auch deprimiert, wenn es etwa heißt, dass Deutschland auch nichts macht. Wir sind eine Weltgemeinschaft.
Gerade als Christen glauben wir ja sogar, dass wir eigentlich eine Einheit als Menschheitsfamilie sind oder sein sollten. Da können wir nicht an dem Schicksal von Menschen in Ostafrika, wo jetzt gerade seit vier Jahren bereits eine brutale Hungersnot herrscht, dran vorbeisehen. Oder wenn wir nach Bangladesch schauen, das von extremen Überschwemmungen bedroht ist. In Pakistan, das haben wir im letzten Jahr gesehen, da stand ein Drittel des riesigen Landes unter Wasser. Das sind Katastrophen, die müssten alle nicht sein. Die werden aber schlimmer werden, wenn wir dieses Thema nicht endlich ernst nehmen.
Ich denke, der Klimawandel kann auch eine Chance sein, sich als Menschheit neu zu begreifen. Das haben wir versucht, in Lützerath zu leben. Wir haben da eine Gemeinschaft aus sehr vielen verschiedenen Gruppen aufgebaut. Diese Gemeinschaft ist dort zusammengewachsen. Das war auch in der letzten Woche für mich wirklich ein einschneidendes Erlebnis, was da passiert ist. Das muss ich auch für mich selbst noch überhaupt erst fertig sortieren, dass die Polizei so gewalttätig gegen uns vorgegangen ist. Ich bin noch nicht am Ende damit, das zu reflektieren. Sicher ist aber, dass wir da gemeinschaftlich mit Menschen, die aus sehr unterschiedlichen Zusammenhängen kommen, für Gerechtigkeit einstehen.
Das ist letztlich natürlich mehr als nur zu sagen, dass wir jetzt diese fossile Wirtschaft aufhalten müssen. Wir wollen auch eine Gesellschaft, die nicht von Gewinnmaximierung bestimmt ist, sondern eine, in der das Leben aller Menschen wichtig ist und wir wollen nicht akzeptieren, dass ein Teil unserer Schwestern und Brüder verhungert, verdurstet und seinem Schicksal überlassen wird.
Frage: Sie haben sich mit Ihrem christlichen Hintergrund in den letzten Tagen bei den Demonstrationen in Lützerath eingebracht. Sie waren auch am Samstag dabei, als mehrere Tausend Demonstrantinnen und Demonstranten für den Klimaschutz ein Zeichen gesetzt haben. Wie haben Sie das persönlich erlebt?
Frieling: Ich war auch bei der Räumung dabei. Der Samstag, das war für mich sehr eindrucksvoll, zunächst an der Demo teilzunehmen. Ich war ein bisschen hin- und hergerissen, ob ich zu meinen Freundinnen und Freunden von "Kirche(n) im Dorf lassen" gehe oder ob ich mit den "Scientist Rebellion" mitgehe. Mit denen war ich dann letztlich unterwegs, habe aber die anderen auch getroffen. Wir haben erst einen großen Demonstrationszug gebildet und sind dann zu diesem Feld gegangen, wo auch die Abschlusskundgebung stattfand.
Mir war es aber ein großes Anliegen, das gebe ich hier auch öffentlich gerne zu, bis nach Lützerath über die Felder zu laufen, die abgesperrt waren durch zwei Polizeiketten – und diesem Ruf zu folgen: Auf nach Lützerath, auf nach Lützerath. Ich bin der Meinung, dass da so ein großes Unrecht geschieht, wenn diese 280 Millionen Tonnen Kohle abgebaggert werden. Das bedeutet, dass Deutschland ganz leichtfertig über die Vereinbarungen von Paris hinweggeht. Das gefährdet die internationale Zusammenarbeit. Das gefährdet die Verlässlichkeit Deutschlands in der Klimapolitik. Und das ist für mich einfach nicht hinnehmbar.
Ich hatte an diesem Tag zunächst das großartige Gefühl, dass sich Menschen hier nicht einschüchtern lassen. Sie gehen hier den Weg der Gerechtigkeit, auch wenn er ihnen gerade versperrt wird durch Polizeikräfte, die unser Staat da bereitstellt mit sehr viel finanzieller Kraft. Mit einem Riesenaufwand ist Lützerath ja innerhalb der letzten Woche geräumt worden.
Tatsächlich komme ich auch noch mal kurz zurück auf "Laudato si'". Papst Franziskus ruft zum Widerstand gegen das technokratische Paradigma auf. Und dieses technokratische Paradigma kann man in Lützerath wirklich erleben. Dieser Braunkohlebagger ist riesig dimensioniert – und der droht jetzt, diese kostbare Erde abzubaggern. Das Dorf ist schon zerstört. Unser Kampf ist aber noch lange nicht am Ende. Greta Thunberg hat das am Samstag auch sehr schön gesagt – noch liegt die Kohle unter Lützerath. Und wir werden uns jetzt dafür einsetzen, dass sie im Boden bleibt: "Keep it in the ground". Dafür werden wir jetzt weiter kämpfen.
„Papst Franziskus ruft zum Widerstand gegen das technokratische Paradigma auf.“
Frage: In Deutschland gab es auf den Tod Benedikts viele negative Reaktionen, weitab der üblichen Würdigungen eines verstorbenen Prominenten. Wie war das in Großbritannien oder im Vatikan? Hat man da auch etwas von gemerkt?
Lamb: Von explizit negativen Reaktionen habe ich nichts mitbekommen. Die Menschen sind gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Es gab großen Zuspruch und große Würdigungen seines theologischen Erbes.
Als Benedikt 2013 zurückgetreten ist, gab es große emotionale Reaktionen, das hat vielleicht auch viel vorweggenommen von dem, was sonst jetzt zum Tod gekommen wäre. Das erklärt vielleicht auch, warum die Trauerfeier nicht so groß ausgefallen ist. Der Abschied hat sich also schon seit zehn Jahren angekündigt und seit dem Moment herausgezögert, als er mit dem Hubschrauber den Vatikan verlassen hat.
Frage: Können Sie die kritischen Reaktionen nach dem Tod Benedikts in Deutschland nachvollziehen?
Lamb: Ich muss einschränken, dass es auch über Deutschland hinaus einige negative Reaktionen gab, vor allem von Missbrauchsopfern. Wenn ich mir Deutschland angucke, hätte ich vielleicht doch erwartet, dass man sich mit der Kritik und den Urteilen zurückhält, bis der Papst beerdigt ist. Vielleicht bin ich da zu altmodisch, aber ich finde, der Zeitpunkt über einen Menschen zu richten ist nicht ausgerechnet die Stunde seines Todes.
Frage: Verstehen Sie, warum viele Menschen in Deutschland so kritisch reagieren? Oder hat Sie das überrascht?
Lamb: Ich finde es schon etwas schwer zu verstehen, warum man nicht alleine schon aus Nationalstolz das Leben eines deutschen Papstes feiert. Schauen wir uns Johannes Paul II. und Polen an. Ich weiß nicht, wie es in England aussehen würde. Ich vermute, die Gegner der Katholischen Kirche würden sich auch deutlicher zu Wort melden, das kann ich nachvollziehen.
Ich glaube, das Problem ist, dass das Erbe von Benedikt irgendwie schwer zu greifen oder zu definieren ist. Er war eine komplexe Person und in der heutigen Zeit gehen wir mit Nuancen nicht immer so gut um. Als Katholiken sollten wir lieber das "und" als das "entweder/oder" in den Blick nehmen. Entweder ist er der schlimmste Kardinal, oder der brillante Papst. Vielleicht hatte er Elemente von beiden Seiten. Er hat brillante Schriften verfasst, andere, die weniger brillant sind.
Frage: Vielleicht muss man die Ausmaße des Missbrauchsskandals in Deutschland immer im Blick haben, auch wenn es um die Reaktion auf Benedikt geht. Vielleicht ist auch solch ein Todesfall ein Ventil über den Frust gegen die Kirche.
Lamb: Das ist definitiv so, auch in vielen anderen Ländern. Schauen Sie nur nach Irland oder auch nach England. Der Missbrauchsskandal hat die Menschen regelrecht traumatisiert. Da ist es vollkommen selbstverständlich, dass das auch einen Einfluss auf den Tod eines Papstes hat. Ich denke, deshalb ist auch der synodale Prozess in der Weltkirche so wichtig, weil er ja genau die strukturellen Ursachen für dieses Problem angehen will. Gleiches gilt natürlich auch für den Synodalen Weg in Deutschland.
Diese Reaktion ist also vollkommen verständlich. Das ist einfach der Punkt, an dem die Kirche im Moment steht. Ratzinger war Bischof, bevor die großen Schlagzeilen zum Thema Missbrauch losgingen. Er war Kardinal in Rom währenddessen und hat versucht angemessen zu reagieren. Im Nachhinein sehen wir, dass er mehr hätte tun müssen. Aber zur damaligen Zeit war das schon ein beachtlicher Schritt. Es bleibt also am Ende ein gespaltenes Bild von Joseph Ratzinger.
Frage: Sie haben dazu eingeladen, sich das persönlich einmal anzuschauen, damit man versuchen kann, das zu begreifen. Wie sind Sie mit der Situation umgegangen, an der Abbruchkante im Tagebau zu stehen?
Frieling: Das ist schon immer wieder bedrückend. Wenn ich dort hinkam, habe ich immer mit Erschrecken festgestellt, dass schon wieder kostbares Land in diesem riesigen Loch verschwunden ist. Gleichzeitig hatten wir dort auch dieses Dorf, wir hatten dort eine Gemeinschaft, die sehr getragen hat und die sehr einladend war. Ich gehörte ja nicht zu denen, die dort dauerhaft für mehrere Wochen gelebt hätten, sondern ich kam da für einen Tag; habe aber jetzt zwischenzeitlich und auch am Ende im Dorf gewohnt und am Ende in der Scheune übernachtet. Die Gemeinschaft trägt.
Auch unsere Gottesdienste an dem Ort dieser Zerstörung haben uns erstaunlicherweise doch immer sehr viel Kraft gegeben, uns für das Leben einzusetzen und Gott gerade an diesem Ort um seinen Segen, seine Kraft und seinen Schutz zu bitten. Meine Vorstellung vom christlichen Glauben ist, dass wir da dann auch Gott, der uns dazu ruft, das Leben zu hüten, zur Seite stehen. Ich habe nicht so eine Vorstellung „Wir beten und warten mal ab.“ Es gilt dann auch, tatsächlich für Gerechtigkeit zu kämpfen. So lese ich auch die Evangelien. Jesus ist tatsächlich auch in Konflikt geraten mit den Menschen, die in seiner Zeit politisch mächtig waren. Darin drückt sich für mich die Entschiedenheit aus. Das ist definitiv so, das ist übrigens auch eine Formulierung aus "Laudato si'": Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren – und die Enzyklika ist 2015 erschienen.
Wir erinnern uns an den Weltklimabericht im letzten Jahr. Wir müssen diese Steigerung der Emissionen beenden. Wir müssen die Kurve wirklich nach unten bringen, genauso wie bei der Corona-Kurve. Auch da haben wir gesehen: Die Politik kann, wenn sie will, die Wirtschaft lenken. Darum geht es. Wir brauchen wirklich eine andere Ökonomie, die nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, sondern auf Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Dafür setze ich mich mit aller Entschiedenheit ein. Dafür müssen wir jetzt erst mal begreifen, in welchem Notstand wir uns gerade befinden. Wir befinden uns in einem klimapolitischen Notstand.
Wenn wir ein bisschen Empathie haben für die Menschen in Ostafrika – wir brauchen uns eigentlich nur ein bisschen umzuschauen und uns klar zu machen, es sind unsere Schwestern und Brüder, die dort in Kenia beispielsweise leiden, dann ist das nicht so schwer, dann auch mit solchen Mitteln wie einer Autobahn-Blockade den Menschen in Deutschland vor Augen zu führen: Es geht nicht so weiter, wie wir das jetzt gerade machen.