Generaloberin Ganz: Kein Sonderweg der Kirche in Deutschland
Die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Schwester Katharina Ganz, weist den Vorwurf zurück, der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland sei ein Sonderweg. "Frauen und Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion für queere Menschen – das ist ein großes, zentrales Thema", sagte die Ordensfrau am Donnerstag dem Kölner Online-Portal "domradio.de". Es handele sich nicht um rein deutsche Themen. Dies zeige die Europa-Etappe der von Papst Franziskus ausgerufenen Weltsynode, die derzeit in Prag stattfindet. Ganz nimmt online an dieser Etappe teil.
Die deutsche Ordensfrau forderte mehr Dezentralisierung innerhalb der Weltkirche. "Es kann nicht sein, dass jedes Land warten muss, bis ein anderes mitzieht", sagte sie. Zudem müssten "menschenfeindliche Lehren" geändert werden. Die Theologin lobte die Debattenkultur in Prag. Dass unterschiedliche Einschätzungen stehenbleiben dürfen und überhaupt zu Gehör kommen, sei etwas Neues.
In Deutschland beraten Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 auf dem Synodalen Weg über die Zukunft der katholischen Kirche. Vor allem geht es um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. Die Weltsynode hingegen ist ein Beratungsprozess für die katholische Kirche weltweit. Seit Sonntag findet in Prag die Etappe für Europa statt, bei der Bischöfe, Theologen und Laien aus 39 europäischen Ländern fünf Tage lang beraten. (KNA)