Ordensoberin Ganz: Viele Versuche, den Synodalen Weg zu boykottieren
Schwester Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, hofft auf mutige Reformschritte bei der nächsten Vollversammlung des deutschen Reformprojekts Synodaler Weg ab Donnerstag in Frankfurt. Daran änderten auch die kritischen Einwände aus dem Vatikan und aus anderen Bischofskonferenzen nichts, betonte die Ordensfrau im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag): "Es gab ja schon viele Versuche, den Synodalen Weg zu boykottieren, schlechtzureden, zu diskreditieren. Doch die Synodalversammlung hat sich immer wieder sehr konstruktiv und geschlossen gezeigt, an Sachthemen orientiert, als geistliches und theologisch fundiertes Unterscheidungsgremium."
Diese Kraft sei aus ihrer Sicht nicht mehr zurückzudrehen, fügte sie hinzu. Sie glaube an die verändernde Wirkung des eingeschlagenen Wegs: "Diesen synodalen Geist kriegen sie nicht mehr in die Flasche. Der ist jetzt da und das kann man nicht mehr mit einem Basta aus Rom beenden."
Unberechtigte Ängste
Dass es aus dem Vatikan heiße, der deutsche Synodale Weg sei nicht befugt, die Lehre der Kirche zu ändern, solle womöglich Bischöfe verunsichern, vermutete Schwester Katharina weiter: "Dabei werden ja nur Dinge gesagt, die niemand beim Synodalen Weg je angezweifelt hat, die ja sogar in der Satzung stehen." Der Synodale Weg ändere nicht die Lehre der Kirche, niemand habe das Lehramt des Papstes und des Bischofskollegiums angezweifelt: "Alles, was die Lehre der Kirche ändert, soll über die Bischöfe als Votum an den Papst gegeben werden. Es werden also Ängste geschürt, die überhaupt nicht berechtigt sind."
Sie hoffe, dass viele Bischöfe sich nicht einschüchtern ließen, sondern dass ihnen tatsächlich am Erneuerungsprozess der Kirche gelegen sei: "Bei dieser Synodalversammlung kommt es nun zum Schwur." Die meisten Entscheidungen, die die Synodalversammlung treffe, müssten gar nicht vom Papst abgesegnet werden, fügte die Ordensfrau hinzu: "Es liegt einzig und allein an den deutschen Bischöfen, die getroffenen Beschlüsse in den 27 Diözesen in Kraft zu setzen. Für die meisten Anliegen muss weder die Lehre noch das Kirchenrecht geändert werden. Das gilt zum Beispiel für die Auswahl geeigneter Kandidaten für das Bischofsamt."
Weiter hofft Ganz, dass die von Papst Franziskus angestoßene Weltsynode "letztlich eine Vorstufe ist zu einem dritten Vatikanischen Konzil". "Vielleicht erleben wir das noch innerhalb der nächsten zehn Jahre. Die Tür ist vielleicht gerade noch geschlossen, aber hoffentlich nicht abgeschlossen." (tmg/KNA)