Gleichberechtigte Kirche – bischöfliche Floskel oder Überzeugung?
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Ob "Die Zukunft der Kirche ist weiblich", "Ich könnte mir eine Bischöfin [Dorothea] Sattler ganz hervorragend vorstellen" oder "Wir sollten schon jetzt möglich machen, was möglich ist, nämlich Frauen in vielen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen Leitungsaufgaben und Verantwortung zu übertragen": Immer mehr der deutschen Bischöfe scheinen eine gleichberechtige Kirche als wünschenswert zu erachten, so lassen es solche Aussagen vermuten. Viele zeigen für den Unmut der Gläubigen Verständnis. Ihre Fantasie, was alles gehen könnte, scheint dabei unbegrenzt: Sky is the Limit. Von Priesterinnen bis Bischöfinnen ist alles dabei. Vor Jahren hätte ich über solche Aussagen noch nicht mal zu träumen gewagt. Aber was bringen sie uns heute?
Schaut man genauer hin, bleiben diese Gedanken nämlich reine Fantasiegebilde. Bisher hat kein Bischof seinen Worten Taten folgen lassen. Wird es konkret, folgen häufig Floskeln. Wofür braucht es dann solche persönlichen Äußerungen? Sind die zielführend? Was vermitteln Bischöfe damit Gläubigen, die eine gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Kirche fordern? Neudeutsch würde man sagen, diese Aussagen sind "Low hanging fruits", niedrig hängende Früchte, die scheinbar besänftigen sollen. Vielleicht genügt den Absendern schon das positive, fortschrittliche Image, welches durch diese Aussagen entsteht, als Konsequenz. Und uns Gläubigen?
Viele Fragen können nur die Bischöfe selbst beantworten. Doch die Zeit drängt. Der Synodale Weg neigt sich dem Ende zu. Am kommenden Donnerstag beginnt die letzte Synodalversammlung. Eine große Chance, den guten Worten auch gute Taten folgen zu lassen.
Aber noch gibt es Gläubige, denen die Kirche nicht gleichgültig ist. Noch gibt es zahlreiche Ehrenamtliche, unter ihnen vor allem Frauen, die sich engagieren, sich einbringen und Gottesdienste feiern. Aber es werden von Tag zu Tag weniger und wir, die in der Kirche bleiben, (ver-)zweifeln immer häufiger. Irgendwann ist es nicht mehr relevant, ob den Worten noch Taten folgen.
Die Autorin
Friederike Frücht leitet die Abteilung Kommunikation der kfd und ist Chefredakteurin der Mitgliederzeitschrift Junia.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.