KjG: Missbrauchsbekämpfung als Grund für Synodalen Weg nicht vergessen
Die Katholische junge Gemeinde (KjG) fordert die Synodalen vor der letzten Synodalversammlung auf, mutig Veränderungen zu wagen und Missbrauch in der Kirche als Anlass des Synodalen Wegs nicht zu vergessen. In einem Offenen Brief an die Mitglieder der Synodalversammlung würdigt die Bundesleitung des Jugendverbands den Synodalen Weg als Rahmen, "der in vielen Bereichen noch sehr ausbaufähig ist, der aber dennoch Potenzial für echte Beteiligung auf der gemeinsamen Suche nach einer Kirche ohne jede Art von Gewalt hat", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben. Die Arbeit an synodalen Strukturen sei aber nicht mit dem Ende der Versammlungen getan; daher fordert die Bundesleitung die Synodalen auf, synodale Strukturen bei der Synodalversammlung selbst und darüber hinaus in den jeweiligen Wirkungsbereichen zu stärken. "Wir hoffen nach wie vor, dass wir Seite an Seite hin zu einer Kirche ohne jede Art von Diskriminierung, Angst und Gewalt kommen", so der Brief.
Die KjG weist darauf hin, dass der Synodale Weg als Reaktion auf die MHG-Missbrauchsstudie ins Leben gerufen wurde, die systemische Ursachen für Missbrauch analysiert hatte. Die Untersuchung hatte deutschlandweit knapp 3.700 Missbrauchsfälle ans Licht gebracht, weitere Studien in Bistümern haben diese Zahlen noch erhöht. "Diese schreckliche Tatsache lässt uns weiterhin in der Verantwortung, Missbrauch jeder Art vollumfänglich und transparent aufzuarbeiten. Wir sind es insbesondere Betroffenen, aber auch allen in der Kirche beheimateten Menschen schuldig, dass Kirche ein Ort ist, an dem Missbrauch nicht geschieht", betont die Bundesleitung. Als großer Jugendverband trage die KjG Verantwortung für zahlreiche junge Menschen: "Wir können junge Menschen nur dann weiterhin guten Gewissens von der kirchlichen Gemeinschaft und vom christlichen Glauben begeistern, wenn wir darauf setzen können, dass Sie alle ebenfalls dieses Ziel verfolgen."
Dank an Synodale, die Belastungen und Verletzungen in Kauf genommen haben
Vor der fünften und letzten Synodalversammlung mit ihren kontroversen Themen vertraue die KjG darauf, dass das gemeinsame Ziel deutlich werde: "Wir ringen engagiert um unsere Kirche, weil sie uns wichtig ist. Wir ringen um sie, weil wir sie nach wie vor nicht aufgeben wollen und weil sie nicht durch unsensible, diskriminierende und unhinterfragt machterhaltende Strukturen definiert werden soll, sondern durch eine kraftvolle Botschaft, die allen Menschen zugänglich ist!" In diesem Zusammenhang danken die Jugendverbandsvertreter allen Beteiligten für das Engagement für Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt. Für viele sei der Synodale Weg eine Zusatzbelastung gewesen, für die teilweise erneute Verletzungen und Retraumatisierungen in Kauf genommen wurden.
Die KjG ist mit nach eigenen Angaben 80.000 Mitgliedern einer der großen Jugendverbände im Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) und hat sich zum Ziel gesetzt, dass im Verband "junge Menschen bei gemeinsamen Aktivitäten christliche Werte leben, lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden sowie soziale und politische Verantwortung zu übernehmen". Anlässlich der vergangenen Synodalversammlungen hatte sich der Verband regelmäßig mit Briefen an die Synodalen zu Wort gemeldet. Vor der vierten Synodalversammlung forderte der Verband Transparenz und demokratische Strukturen in der Kirche als wirksames Mittel zum Umgang mit Macht und zur Gewaltenteilung. (fxn)