Plakate sollen rings um Vatikan ausgehängt werden

Traditionalisten starten Kampagne für Erhalt der Alten Messe

Veröffentlicht am 28.03.2023 um 17:34 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Sie seien "keine Gläubigen zweiter Klasse": In Italien fordern Anhänger der vorkonziliaren Liturgie deren Erhalt – und haben dazu eine Kampagne initiiert. Auf ihren Plakaten zitieren sie unter anderem Benedikt XVI.

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Mit Plakaten und einer Presseerklärung haben katholische Traditionalisten am Dienstag in Rom eine Kampagne für den Erhalt der alten lateinischen Messe gestartet. Die Organisatoren werben dafür, die ältere Form der katholischen Messe auch weiterhin als frei zugängliche Möglichkeit der Liturgie in der katholischen Kirche zuzulassen. Damit reagieren sie auf Verfügungen von Papst Franziskus, der – anders als sein Vorgänger Benedikt XVI. – den Gebrauch dieser alten Form der Messfeier stark einzuschränken versucht.

Auf den Plakaten, die in der Osterzeit rings um den Vatikan ausgehängt werden sollen, sind Zitate von drei Päpsten zur sogenannten Alten Messe zu lesen. Dazu zählen die Worte von Papst Pius V. aus dem Jahr 1570 zur Einsetzung der sogenannten Tridentinischen Messe. Hinzu kommen Zitate der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI., in denen sie in den Jahren 2001 und 2007 den Wert und die bleibende Berechtigung der Alten Messe betonten. Darunter ist auch ein Plakat, das Benedikt XVI. zeigt mit der Aussage: "Was vorherigen Generationen heilig war, bleibt auch für uns heilig und groß und kann nicht plötzlich in Gänze verboten oder gar für schädlich gehalten werden."

"Keine Abweichler, die umerzogen werden müssten"

Die Organisatoren gehören zum italienischen "Nationalkomitee Summorum Pontificum", alle Texte sind auf Italienisch verfasst. In ihrer am Dienstag verbreiteten Presserklärung heißt es dazu: "Diese Gruppe normaler Gläubiger, junger Familien und eifriger Priester, vertraut und hofft darauf, dass ihre Stimme nicht unterdrückt, sondern gehört und abgewogen werden wird. Die zur 'Lateinischen Messe' gehen, sind keine Gläubigen zweiter Klasse, und sie sind auch keine Abweichler, die umerzogen werden müssten oder eine Last, die man loswerden sollte."

Papst Benedikt XVI. hatte am 7. Juli 2007 mit dem Erlass "Summorum pontificum" die Alte Messe wieder allgemein zugelassen. In manchen Gemeinden etablierte sie sich daraufhin als Alternativ-Form des römischen Ritus neben der seit 1970 weltweit üblichen moderneren Form der Messfeier.

Mit seinem Erlass "Traditionis custodes" vom 16. Juli 2021 hatte Papst Franziskus diesen Schritt seines Vorgängers wieder weitgehend rückgängig gemacht und die Erlaubnis zur Feier der Alten Messe an strenge Auflagen geknüpft. Weitere Einschränkungen folgten; ein komplettes Verbot der älteren Liturgie durch den Vatikan wird in Traditionalisten-Kreisen befürchtet. Gegner der Alten Messe argumentieren, dass zwei unterschiedliche Formen der Liturgie zu Spaltungen in den Gemeinden führen könnten. Dieser Sichtweise hat sich auch Papst Franziskus angeschlossen. (KNA)