Franziskus hatte von noch geheimer vatikanischer Mission gesprochen

Moskau: Russland kennt keine Details über Papst-Friedensinitiative

Veröffentlicht am 04.05.2023 um 09:24 Uhr – Lesedauer: 

Moskau/Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hatte während des Rückflugs von seiner Ungarn-Reise eine noch geheime vatikanische Friedensmission im Ukraine-Krieg angedeutet. Nun meldet sich die russische Regierung in der Angelegenheit zu Wort.

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Die russische Regierung hat nach eigenen Angaben bislang keine konkreten Vorschläge des Vatikans für eine friedliche Beilegung des Ukraine-Konflikts erhalten. "Wir haben keine Einzelheiten über die jüngst in westlichen Medien erwähnte Initiative von Papst Franziskus", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, laut der Staatsagentur "Tass" am Mittwoch in Moskau. Man wisse allerdings, dass sich der Vatikan mehrfach bereiterklärt habe, in möglichen Verhandlungen mit Kiew als Vermittler zu fungieren.

"Wir sind uns sicher, dass der Vatikan unsere Position bezüglich der Aussichten von Friedensverhandlungen für die Ukraine gut kennt", so Sacharowa. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehne solche Verhandlungen mit Russland ab, fügte sie hinzu.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bestätigte unterdessen eine geplante Friedensmission des Vatikans. Es werde eine geben; die Mission sei in Arbeit, sagte die Nummer zwei des Vatikans am Mittwochabend vor Journalisten, wie die Zeitung "Avvenire" (Donnerstag) berichtete. Äußerungen zu weiteren Details überlasse Parolin aber dem Papst, der das Thema vor Medienvertretern angesprochen habe.

Papst: Mission noch geheim

Am Sonntag hatte Papst Franziskus während des Rückflugs von seiner Ungarn-Reise von einer vatikanischen Friedensmission im Ukraine-Krieg gesprochen. Diese sei noch geheim; er werde zu gegebener Zeit darüber sprechen. Der Heilige Stuhl habe bereits mehrmals beim Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine vermittelt, so der Papst.

Sowohl Kiew als auch Moskau wiesen zurück, Kenntnis von einer konkreten diplomatischen Aktion unter Beteiligung des Vatikans zu haben. Davon zeigte sich Parolin überrascht. Russland und die Ukraine "waren und sind sich meines Wissens" der Mission bewusst.

Am Mittwoch traf Franziskus am Rande seiner Generalaudienz zudem mit dem Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij, zusammen. Parolin erklärte, dass dieses Treffen nicht im Zusammenhang mit der Friedensmission gestanden habe. Es sei Teil der normalen Kommunikation, die von Zeit zu Zeit mit dem "Außenminister" des Patriarchats stattfinde. Nach Angaben des Moskauer Patriarchats tauschte man sich über "eine Reihe aktueller Fragen der zwischenkirchlichen Beziehungen" aus. (KNA)

4.5., 14:50 Uhr: Ergänzt um Parolin.