Die Taufe – Das sollten Sie wissen!
Sie ist das erste Sakrament. Durch die Taufe wird ein Mensch in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen. In der katholischen Kirche werden immer noch die meisten als Baby getauft, aber die Frage nach dem Taufzeitpunkt stellt sich immer häufiger. In diesem Multimedia-Dossier will katholisch.de Informationen in Wort und Bild, als PDF zum Mitnehmen und in Videoform anbieten und Fragen rund um die Taufe klären.
Stichwort: Taufe
Die Taufe ist das erste und grundlegende Sakrament, durch das ein Mensch in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen wird. Sie ist als Realsymbol für die besondere, unauflösbare Gemeinschaft des Getauften mit Jesus Christus, durch den die Erbsünde ihre Macht über den Täufling verloren hat. Das Sakrament hat seinen Ursprung in der Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan.
Das Taufsakrament wird durch einen Priester oder Diakon gespendet; in Notfällen kann es auch von jedem anderen Menschen gespendet werden (Nottaufe). Bei der Taufe gießt der Taufspender geweihtes Wasser dreimal über den Kopf des Täuflings und spricht die Taufformel: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Zuvor ist der Täufling nach seinem Glauben gefragt worden. Im Falle der Kindertaufe bekennen die Eltern und Taufpaten ihren Glauben, nachdem sie für das Kind die Taufe erbeten und sich zu ihrer Aufgabe bekannt haben, das Kind im katholischen Glauben zu erziehen.
Die Taufe gehört neben der Firmung und Erstkommunion zu den sogenannten Initiationssakramenten (Einführungssakramenten). Ein erwachsener Taufbewerber empfängt alle drei Einführungssakramente in einer einzigen Feier, zumeist in der Osternacht. Zuvor wird er im Katechumenat auf die Taufe vorbereitet. In Deutschland werden jährlich rund 165.000 Menschen durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen. Rund 3.000 von ihnen sind über 14 Jahre alt und gelten als Erwachsenentaufe; circa 6.500 Täuflinge sind zwischen 7 und 14 Jahre alt. (som/luk)
Linktipp: 15 Fragen rund um die Taufe
Mehr als 160.000 Kinder werden jährlich in Deutschland durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen. Katholisch.de beantwortet die 15 häufigsten Fragen von Eltern und Paten, was es mit dem Sakrament auf sich hat.Die Entscheidung über den Taufzeitpunkt
Voller Dankbarkeit und Ehrfurcht vor dem Geschenk Gottes stehen Eltern an der Wiege. Viele wollen, dass ihr Kind getauft wird. Der Gedanke, dass Gott seine schützende Hand über ihr Kind hält, tut gut. In der Säuglingstaufe wird sichtbar, dass Gott den Menschen seine Liebe ohne Vorbedingung schenkt, noch bevor sie sich diese durch eine eigene Leistung verdienen. Aber auch für Eltern, die noch nicht so sicher sind, gibt es Lösungen.
Wenn beide Eltern einer christlichen Kirche angehören oder ein Elternteil katholisch ist, entscheiden sie sich meistens für die Taufe. Auf vier Geburten mit wenigstens einem katholischen Elternteil kommen jährlich nahezu drei katholische Taufen. Diese Zahl ist seit fast drei Jahrzehnten stabil, hat das Statistische Bundesamt festgestellt. Die meisten Taufen finden innerhalb des ersten Lebensjahres statt. Manche warten aber auch erst mal ab.
"Viele Eltern haben Fragen zum Glauben und wollen sie zunächst klären, bevor sie ihr Kind zur Taufe bringen", sagt Claudia Hofrichter, Referentin für Katechese am Institut für Fort- und Weiterbildung der Diözese Rottenburg-Stuttgart. "Möglicherweise haben sie Vorbehalte gegen die Kirche. Oder sie möchten ihrem Kind im Blick auf die eigene Zukunft mehr Entscheidungsspielraum lassen." Aber mit der Entscheidung für die Taufe üben Eltern keinen Druck auf ihr Kind aus. Mit 14 Jahren ist es nämlich religionsmündig und darf selber entscheiden, ob und welcher Religion es angehören möchte.
Manchmal befinden Eltern sich aber auch in einem Zwiespalt: Einerseits möchten sie ihr Kind taufen lassen, andererseits brauchen sie noch mehr Klarheit und Sicherheit. Solchen Eltern kommt eine neue, zweistufige Form der Kindertaufe entgegen. Sie besteht aus der "Feier zur Eröffnung des Weges zur Taufe" und – meist nach einigen Treffen mit anderen Eltern – der "Feier der Taufe" (siehe Kasten für Details).
Die Taufe in zwei Stufen
"Bei dem neuen Taufritus der Taufe in zwei Stufen begeben Eltern sich gemeinsam mit anderen Eltern auf einen Weg, der mit einer gemeinsamen Feier beginnt und schließlich zur Taufe der Kinder führt", erklärt Katechese-Referentin Claudia Hofrichter. In der "Feier zur Eröffnung des Weges zur Taufe" danken die Eltern Gott für die Geburt ihres Kindes. Die Kleinen werden in der Gemeinschaft willkommen geheißen, der Diakon/Priester zeichnet ihnen ein Kreuz auf die Stirn, salbt sie mit Katechumenenöl und segnet sie. Bestandteile dieser Feier sind zudem die Schriftlesung, Predigt, Gebete, Lieder, die Anrufung der Heiligen und Fürbitten. In der darauf folgenden Zeit haben Eltern und Paten die Möglichkeit, sich in Gesprächen mit dem Seelsorger oder in einer Elterngruppe über ihren Glauben auszutauschen. Haben sie dabei genug Sicherheit gewonnen, feiern sie die Taufe ihrer Kinder. Dieser längere Weg zur Taufe ähnelt dem des Katechumenats, dem Vorbereitungsweg auf die Erwachsenentaufe.Bei der Taufe stellen die Eltern ihr Kind unter den Schutz Gottes. "Es wird dabei zum Ausdruck gebracht, dass sich Gott, der Urheber allen Lebens, selbst um dieses Leben kümmert", erklärt Hofrichter. Das ist für Eltern entlastend, denn sie stehen mit ihrer Verantwortung für diesen kleinen Menschen nicht mehr allein da. Wichtig: Die Vorstellung, dass ungetaufte Kinder nicht von Gott angenommen werden, passt nicht mehr zu unserem heutigen Gottesbild. Mit der Taufe wird das Kind aber in die Kirche aufgenommen. Die Gemeinschaft der Glaubenden vermittelt Geborgenheit und Werte und bietet somit eine gute Orientierungshilfe fürs Leben. Dies ist eine Kraftquelle, die nie versiegt und aus der ein Mensch sein Leben lang schöpfen kann. Eltern und Paten gehen mit der Taufe des Kindes eine ganz besondere Verpflichtung ein. Sie sollen dem Kind christliche Werte vermitteln, die es innerlich stark machen gegen schädliche Einflüsse von außen.
Bei Unsicherheiten, ob Eltern ihr Kind im Babyalter oder später taufen lassen möchten, sollte der Rat des zuständigen Seelsorgers eingeholt werden. Dies gilt auch für Eltern, die (noch) keiner Konfession angehören. Manchmal möchten Eltern ihr Kind taufen lassen, obwohl sie selber aus der Kirche ausgetreten sind. Der Diakon oder der Priester wird dann mit ihnen sprechen und entscheiden, ob er das Kind jetzt schon tauft oder die Feier aufschiebt. Ganz ablehnen darf er die Taufe nicht, denn jedes Kind hat ein Recht auf dieses Sakrament. Wenn Sie sich für eine Taufe entschieden haben, finden Sie im Info-Kasten unten eine Checkliste zum Taufgespräch mit dem Seelsorger.
Checkliste Taufgespräch
Vor jeder Taufe gibt es grundlegende Fragen zu klären. Damit beim Taufgespräch mit dem Seelsorger nichts vergessen wird, haben wir die wichtigsten zusammengefasst. Sie können sich diese PDF-Checkliste ausdrucken und zum Taufgespräch mitnehmen.Paten – die Begleiter des Täuflings
Lange vor der Taufe fragen Eltern sich, wer die Patenschaft für ihr Kind übernehmen könnte. Oft übernehmen Geschwister oder Freunde des Paares dieses Amt. Es ist gut, einem Kind Paten an die Seite zu stellen. Denn es braucht Menschen, die es auf seinem Lebens- und Glaubensweg begleiten. Paten können für Jugendliche insbesondere in der Pubertät wichtige Bezugspersonen werden, da sie mit mehr Abstand auf die Probleme zwischen Eltern und Kind schauen können. Dazu gehört natürlich ein regelmäßiger Kontakt zum Patenkind. Auch wenn die Familie in einer tiefen Krise steckt, etwa bei einer drohenden Trennung der Eltern, können Patinnen und Paten dem Kind helfend und unterstützend zur Seite stehen.
Ein Täufling soll einen Paten oder eine Patin haben. Auch zwei sind möglich, dann aber nur ein Mann und eine Frau, nicht zwei männliche oder zwei weibliche Paten. Zur Not ist aber auch eine Taufe ohne Paten möglich, dann braucht es nur Menschen, die die Taufe bezeugen.
Für die Paten stellt das Kirchenrecht mehrere Bedingungen auf: Sie müssen geeignet und bereit sein, den Dienst zu übernehmen und von den Eltern oder hilfsweise vom Pfarrer oder Taufspender als Pate ausgewählt werden. Sie müssen mindestens 16 Jahre alt, katholisch, getauft und gefirmt sein sowie die Erstkommunion empfangen haben. Sie dürfen keiner kirchlichen Strafe unterliegen und nicht Vater oder Mutter des Täuflings sein. Außerdem müssen sie ein Leben führen, das dem Glauben und dem Patendienst entspricht. Katholiken, die aus der Kirche ausgetreten sind, kommen daher in der Regel nicht in Frage. Andere Fälle, etwa wiederverheiratete Geschiedene, müssen im Einzelfall geprüft werden. 2023 hat der Vatikan ausdrücklich erlaubt, dass queere Menschen Taufpaten werden können.
Sind die als Paten gewünschte Personen getauft, aber nicht katholisch, dann können sie nur Taufzeugen sein, aber nur dann, wenn es zusätzlich einen katholischen Paten gibt. Eine Ausnahme gilt für orthodoxe Christen: Sie dürfen zusammen mit einem katholischen Christen Taufpate werden.
Generell sollten Paten sich Zeit nehmen, denn sie haben die Möglichkeit zu einer wertvollen Beziehung zu dem Kind. Sie liegt in der Mitte zwischen dem Band der (Klein-)Familie und der Beziehung zu Freunden. Im Patenamt sind Zeitgeschenke meist wertvoller als materielle Geschenke: ein Wochenende bei der Patentante, eine Wanderung mit Übernachtung in der Jugendherberge, eine Einladung ins Kino. Wichtig ist auch, immer am Ball zu bleiben: Womit spielt das Patenkind am liebsten? Für welche Musikrichtung interessiert es sich? Ist es ein Technikfreak oder eher eine kleine Leseratte?
Paten sorgfältig aussuchen
Sinnvoll ist es, sich vor einer Zusage zur Patenschaft mit den Eltern über deren Erwartungen auszutauschen und selbst zu reflektieren: Kann ich dem Kind wirklich ein zuverlässiger Begleiter sein? Wie steht es um meinen eigenen Glauben? Wichtig ist auch die Frage des Verhältnisses zur Familie des zukünftigen Patenkindes. Ist die Beziehung Krisenerprobt oder besteht die Gefahr, dass nach einer Auseinandersetzung Funkstille herrscht? Dies alles sollte im Vorfeld offen angesprochen werden.
Wichtig ist nämlich zu wissen: Die Patin oder der Pate können nicht abgesetzt werden, etwa nach einem Streit mit den Eltern. Der Diakon/Priester kann den Paten nicht aus dem Taufregister streichen, denn er hat mit seiner Unterschrift die Taufe bekundet. Paten sollten deshalb sorgfältig ausgesucht werden. Zwar besteht inzwischen nicht mehr die Fürsorgepflicht für das Patenkind nach einem frühen Tod der Eltern, aber besser als eine Zufallsbekanntschaft sind immer lange bestehende Bindungen, etwa zu Geschwistern oder langjährigen Freunden. (mnu/luk)
Linktipp: Lieder für die Tauffeier
Bei manchen Taufen haben die Eltern die Möglichkeit, das Liedgut für den Gottesdienst auszuwählen. Die Wahl kann aber bei hunderten Kirchenliedern im Gotteslob schnell zur Qual werden. Deshalb hat der Organist und YouTuber Ludwig Martin Jetschke (Kanalname: Lingualpfeife) für uns eine alphabetische Liste mit Liedern erstellt, die sich für die Taufe eignen.Die Tauffeier in der Kirche
Die Taufe ist das erste große Fest im Leben eines Kindes. In den meisten Fällen findet die Kindertaufe als eigener Taufgottesdienst – oft als Gemeinschaftstaufe mehrerer Kinder – statt, zuweilen aber auch innerhalb der sonntäglichen Eucharistiefeier. Was müssen Eltern und Paten über den Ablauf in der Kirche wissen? Wie können sie sich einbringen und die Feier mitgestalten?
Der Gottesdienst besteht aus drei Teilen:
1. Eröffnung
Der Priester/der Diakon begrüßt die Festgemeinde. Er fragt die Eltern, welchen Namen sie ihrem Kind gegeben haben und was sie von der Kirche für ihr Kind erbitten. Die Eltern antworten: "Die Taufe". Eltern und Paten werden gefragt, ob sie bereit sind, das Kind im Glauben zu erziehen. Sie antworten: "Ich bin bereit." Zuerst zeichnet der Seelsorger dem Täufling ein Kreuz auf die Stirn, anschließend die Eltern und Paten, vielleicht auch andere Familienangehörige, zum Beispiel Großeltern und Geschwister. Der Eröffnungsteil wird mit einem Gebet abgeschlossen. Dies können nach Absprache mit dem Geistlichen auch Eltern oder Paten sprechen. Beispiele finden Sie als PDF zum Download im Info-Kasten.
Fürbitten, Taufsprüche und Gebete für die Taufe
Sie brauchen Inspiration für die Fürbitten während des Taufgottesdienstes, für ein Gebet, das Ihre Freude über die Geburt Ihres Kindes ausdrückt oder Sie suchen noch einen Taufspruch? In diesem PDF-Dokument werden Sie fündig.2. Wortgottesdienst
Der Geistliche – vielleicht auch ein Elternteil oder ein Pate – liest einen Text aus der Bibel vor. Gut eignen sich: Die Taufe Jesu (Markus 1,9-11, Matthäus 3,1-173, Lukas 3,21f oder Johannes 1,29–34); Die Segnung der Kinder (Markus 10,13-16); Der Auftrag des Auferstandenen (Matthäus 28,18-20). Nun hält der Diakon/Priester seine Ansprache. Falls Sie einen Taufspruch für Ihr Kind ausgesucht haben, könnte er ihn darin einbauen. Früher war der Taufspruch nur in der evangelischen Kirche üblich, mittlerweile ist er aber auch bei katholischen Eltern immer beliebter geworden. Denn er ist eine Erinnerung an die Taufe und ein wertvoller Begleiter durchs Leben, der Kraft schenken kann.
In der katholischen Kirche folgt nun die Anrufung der Heiligen. Schön ist es, wenn der Priester/der Diakon in der Heiligenlitanei die Namen des Täuflings, seiner Geschwister, Eltern, Großeltern, Paten und anderer Verwandter aufnimmt. Bei der Anrufung der Heiligen antwortet die Gemeinde: "Bitte für uns". Dann werden Fürbitten gehalten. Auch hier können sich nach den einleitenden Worten des Geistlichen Eltern, Paten, Großeltern und anwesende Kinder einbringen und die Bitten vortragen (Beispiele finden Sie in der PDF). Die übliche Antwort der Gemeinde auf eine Fürbitte ist "Herr, erhöre uns" oder "Wir bitten dich, erhöre uns". Die Fürbitten werden mit dem Gebet des Seelsorgers um Schutz vor dem Bösen beendet. Dabei legt er dem Kind die Hand auf.
3. Tauffeier
Eltern und Paten werden nun an ihre eigene Taufe erinnert. Sie widersagen stellvertretend für das Kind allem Bösen und bekennen ihren Glauben. Dann folgt die Taufe. Der Diakon/Priester gießt dreimal Wasser über das Köpfchen des Kindes und spricht die Taufformel: "Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." Anschließend salbt er die Stirn des Kindes mit Chrisamöl. Wenn der Täufling das Taufkleid nicht die ganze Zeit trägt, sondern es nur aufgelegt bekommt, sollten dies spätestens nach der Salbung mit Chrisamöl getan werden. Der Taufspender spricht den Täufling nämlich nun an: "Dieses weiße Kleid soll dir ein Zeichen dafür sein, dass du in der Taufe neu geschaffen worden bist und, wie in der Schrift steht, Christus angezogen hast. Bewahre diese Würde für das ewige Leben." Nun entzünden Eltern oder Paten die Taufkerze an der Osterkerze.
Die Tauffeier wird mit dem sogenannten Effata-Ritus beendet. Der Geistliche berührt dabei Ohren und Mund des Kindes: "(Name des Kindes), der Herr lasse dich heranwachsen, und wie er mit dem Ruf 'Effata' dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir Ohren und Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lobe Gottes." Nach dem gemeinsamen Vaterunser und einem Abschlusslied segnet der Diakon/der Priester das getaufte Kind, Eltern, Paten und die ganze Gemeinde. (mnu/fxn)
Die Taufe im Erwachsenenalter
Es kommt heutzutage immer häufiger vor, dass Erwachsene sich für die Taufe entscheiden. Da stellen sich oft andere Fragen zur Taufvorbereitung und Organisation. Hier finden Sie Antworten.13. Juni 2024: Vorgaben für das Patenamt ausführlicher gefasst und aktualisiert. (fxn)