CDU-Politiker Amthor künftig nicht mehr im Berliner Diözesanrat
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor wird der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin ab September nicht mehr angehören. Amthor habe der Diözesanrats-Vorsitzenden Karlies Abmeier im Frühsommer in einem Gespräch mitgeteilt, "dass er aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen aus zeitlichen Gründen für eine Hinzuwahl zur kommenden Vollversammlung bedauerlicherweise nicht zur Verfügung stehen kann", erklärte der Geschäftsführer des Gremiums, Marcel Hoyer, am Dienstag auf eine Anfrage von katholisch.de. Er betonte zugleich, dass Wechsel in der Vollversammlung des Diözesanrats "gängige Praxis" seien; in der kommenden Amtszeit etwa würden mehr als ein Drittel der Mitglieder erstmalig der Vollversammlung angehören. Amthor selbst reagierte bis zum Nachmittag nicht auf eine Anfrage von katholisch.de zu den Gründen für sein Ausscheiden nach nur einer Amtszeit.
Amthor war im Frühjahr 2020 als eine von zwölf Einzelpersönlichkeiten für eine dreijährige Amtszeit in die höchste Laienvertretung des Erzbistums gewählt worden. Seine Wahl war kontrovers diskutiert worden, nachdem seine Berufung nahezu zeitgleich mit Enthüllungen über fragwürdige Lobbytätigkeiten bekannt geworden war. Das Magazin "Der Spiegel" hatte damals über eine Nebentätigkeit des aus Vorpommern stammenden Politikers für das New Yorker Start-up "Augustus Intelligence" berichtet. Mehrere Katholiken aus dem Erzbistum stellten daraufhin öffentlich Amthors Eignung für den Diözesanrat in Frage, der Rat selbst sah sich mit Blick auf die Personalie zahlreichen kritischen Anfragen ausgesetzt. Dennoch trat Amthor sein Mandat im September 2020 wie geplant an.
Weitere Zusammenarbeit mit Amthor geplant
Hoyer erklärte gegenüber katholisch.de, dass Amthor in den vergangenen drei Jahren unter anderem im Sachausschuss "Politik und gesellschaftlicher Zusammenhalt" des Diözesanrats mitgearbeitet und für Gespräche zu bundespolitischen Themen zur Verfügung gestanden habe. Außerdem sei er aktiv an den Vorbereitungen zur Vollversammlung des Gremiums im Frühjahr in Greifswald beteiligt gewesen. Hoyer kündigte zudem an, dass der Diözesanrat auch in Zukunft mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten zusammenarbeiten werde. So werde Amthor etwa als Gesprächspartner am Seminar "Staat und Gott: Religion in der Migrationsgesellschaft" teilnehmen, das der Diözesanrat Ende November in Kooperation mit der Europäischen Akademie Berlin organisiere.
Für die neue Amtszeit des Diözesanrats wurden unter anderem der Greifswalder Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne), Mecklenburg-Vorpommerns Integrationsbeauftragte Jana Michael und die Berliner Grünen-Bundestagsabgeordnete Hanna Steinmüller neu in das Gremium gewählt. Die konstituierende Sitzung der Vollversammlung soll am 23. September stattfinden. (stz)