Ökumenischer Blick auf die Weltsynode sei eine Ermutigung

Sattler: Katholisch ist nur, was auch evangelisch und orthodox ist

Veröffentlicht am 06.10.2023 um 12:19 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Bei der Weltsynode in Rom steht die Art des Kircheseins im Zentrum. Dazu gehöre auch, einen Blick auf andere Konfessionen zu werfen, sagt die Münsteraner Dogmatikerin Dorothea Sattler. Denn auch anderswo gäbe es Fragen an die Kirchen von heute.

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Die Münsteraner Dogmatikerin und Ökumenikerin Dorothea Sattler plädiert für einen ökumenischen Blick bei der Weltsynode: "Katholisch ist nur, was auch evangelisch und orthodox ist", sagte sie dem Portal "kirche-und-leben.de" am Freitag. Das bedeute, "was dem biblischen Evangelium entspricht und als wahre Lehre Gottes erkannt ist".

Katholisch sei nur, was überall und immerzu gelte, denn katholisch bedeute, alle Zeiten und Räume umfassend, führt Sattler weiter aus. "Hier zeigt sich die größte Schwierigkeit bei der Weltsynode: die Unterscheidung zwischen der zeitlos gültigen Botschaft Gottes und den immer geschichtlich begrenzten Fähigkeiten aller Menschen, auf sie zu hören und sie zu verkündigen", so die Dogmatikerin.

Sie verweist auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65), das festgehalten habe, dass die römisch-katholische Kirche die Fülle der Katholizität der Kirche nicht leben könne, ohne auf das Zeugnis der weiteren christlichen Traditionen zu achten. Deshalb sei es ein besonderes Zeichen der Katholizität, dass die Weltsynode mit einem ökumenischen Gebet begonnen habe und Repräsentanten anderer Konfessionen in Rom dabei seien. "Auch die orthodoxe und die anglikanische Kirche stehen derzeit in Zerreißproben in ihren weltweiten Kontexten. Synodalität zu leben, ist auch für sie eine große Herausforderung." Der Blick in die Ökumene verringere die Zahl der offenen Fragen nicht, sei aber eine Ermutigung, da "auch die anderen Kirchen es nicht aufgeben, trotz aller Kontroversen katholisch sein zu wollen: mit allen in geistlicher Gemeinschaft lebend". (cph)