Kardinal Steiner: Frauen im Amazonasgebiet sollten taufen dürfen
Der Erzbischof von Manaus, Kardinal Leonardo Ulrich Steiner, hat sich dafür ausgesprochen, Frauen im Amazonasgebiet die Möglichkeit zu geben, das Sakrament der Taufe ohne Anwesenheit eines Priesters zu feiern. Dies würde "das Bewusstsein der jeweiligen Gemeinde hervorheben, ein Sakrament als Gemeinschaft feiern zu können", sagte der brasilianische Kardinal am Mittwoch bei der Pressekonferenz zur Weltsynode im Vatikan. Steiner wies darauf hin, dass die katholischen Gemeinden im Amazonasgebiet "fast alle von Frauen geleitet werden". Diese drängten auf eine "bessere Ausbildung, um ihren Dienst besser ausüben zu können und fordern eigene Ämter".
Der brasilianische Kardinal mit deutschen Wurzeln ging auch auf die von Papst Franziskus geforderte Synodalität ein, die gerade im Amazonasgebiet schon immer eine große Rolle gespielt hat. "Die Gemeinden können uns sagen, wie wir Kirche sein sollen, nicht der Bischof." Und weiter: "Wenn es um Entscheidungen geht, stimmen alle außer dem Bischof ab. Ich als Bischof lege Wert darauf, nicht abzustimmen, weil sie die Kirche sind und die Gemeinden vertreten", so Steiner. Die Weltsynode sei für ihn ein wertvoller Prozess des Zuhörens, bei dem "jeder die Möglichkeit hat, zu Wort zu kommen, sich zu äußern und seine Ideen zum Wohl der Kirche einzubringen", so Steiner.
Der 72-jährige Kardinal wurde 2019 zum Erzbischof für das Amazons-Bistum Manaus ernannt. Papst Franziskus erhob ihn im Jahr 2022 zum Kardinal und berief ihn im selben Jahr zum Mitglied des Dikasteriums für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens. Er stammt aus Südbrasilien, hat aber deutsche Wurzeln. Steiner ist einer der Teilnehmer der Weltsynode. (mtr)