Papstbeerdigung: "Hier zeigt sich das Amtsverständnis des Verstorbenen"

Trubel am Papstgrab: Kardinäle, Könige und Düsenjäger

Veröffentlicht am 26.04.2025 um 00:01 Uhr – Von Benedikt Heider – Lesedauer: 10 MINUTEN

Bonn ‐ "Die Papstbeerdigung ist ein fremdes Ritual", sagt der Historiker René Schlott. Im Interview erklärt er, was Papstbeerdigungen und G20-Gipfel gemeinsam haben, wie der Vatikan sich den Medien anpasst und was mit streitenden Politikern in der Trauergemeinde passiert. Nicht immer klappt dabei alles.

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Die Bilder der Beerdigung Johannes Pauls II. sind vielen in Erinnerung: der schlichte Sarg, das rote Evangeliar und die im Wind wehenden Gewänder der kirchlichen Würdenträger. Ihnen gegenüber saßen Vertreter der Weltpolitik: Zeitungen berichteten wer, wann mit wem in Rom eintraf und gesehen wurde. Der Papsttod, die Trauerriten und das anschließende Konklave üben eine ungemeine Faszination aus – nicht nur auf Gläubige. René Schlott hat sich mit der Geschichte der Papstbestattung beschäftigt. Im katholisch.de-Interview erzählt er, was Papstbeerdigungen und G20-Gipfel gemeinsam haben, was bei der Beerdigung von Pius XII. alles schief ging und warum Fernsehsender seit Jahren Miete für römische Balkone zahlen

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Frage: Sie haben über Papstbeerdigungen promoviert. Wie kamen Sie zu diesem Thema?

Schlott: Ich bin im Eichsfeld aufgewachsen. Dadurch habe ich schon immer einen Bezug zum Papst und den ausdrucksstarken Zeremonien der Kirche. Rund um den Papsttod 2005 wurde immer wieder betont, dass diese Beisetzung ein einmaliges Ereignis sei: wegen der Masse der Staatsgäste, des besonderen Zeremoniells und der beeindruckenden Inszenierung. Zu dieser Zeit musste ich für ein Projekt viele alte Zeitungen durchblättern und bin dabei auf Berichte rund um den Tod von Johannes XXIII. gestoßen. Da fiel mir auf: So singulär ist das alles nicht. Auch 1963 gab es im Vorfeld Dementi was die schlechte Gesundheit des Papstes anging, die Medialisierung der letzten Auftritte war sehr ähnlich und das öffentliche Sterben glich sich ebenfalls. Wie bei Johannes Paul II. wurde der kranke Johannes XXIII. noch einmal ans Fenster geschoben, auf dem Petersplatz versammelten sich immer mehr Menschen zum Gebet und auch zur Beerdigung kam die halbe Welt nach Rom. So habe ich mein Thema gefunden: Die Geschichte der Papstbeerdigungen seit der Etablierung der Massenmedien im 19. Jahrhundert – also von Pius IX. bis heute.

Frage: Die Bilder von der Beerdigung Johannes Pauls II. sind vielen noch in Erinnerung. Papstbeerdigungen sind Großereignisse – das war aber nicht immer so, schreiben sie. Welche Entwicklung haben Sie in Ihrer Forschung entdeckt?

Schlott: Es gibt eine große Kontinuität. Viele Rituale sind über die Jahrhunderte gleichgeblieben. Die Kirche zieht ihre Legitimation aus ihrer Traditions- und Ritualkette. Vor allem durch die Massenmedien (damals Fotografien und Zeitungen, später dann Radio und Fernsehen) wurde das Ereignis "Papsttod" immer stärker medialisiert und damit einem breiten Publikum zugänglich. Die Kirche hat dieses wachsende Interesse geschickt bedient. Schließlich beherrscht niemand Inszenierungen so gut wie sie. Das päpstliche Bestattungsritual zieht heute seine Faszination daraus, dass es mit modernsten Medien verbreitet werden kann – aber dabei immer ein anachronistisches, seltenes und für die meisten fremdes Ritual bleibt. Selbst Nichtkatholiken schauen mit einer gewissen Faszination auf die Liturgien auf dem Petersplatz: Männer in langen Gewändern, fremde Gesänge, betende Menschenmassen – und das alles hochprofessionell präsentiert und in die Welt gesendet. Der Petersplatz wird zur Bühne und die Liturgieexperten im Vatikan wissen, wie man diese Bühne bespielt. Dafür verfügt der Vatikan über eine hochprofessionelle Ausstattung – finanziert durch vermögende US-amerikanische Katholiken. Wie bei allen vatikanischen Veranstaltungen sind nur die vatikanischen Kameras zugelassen. TV-Sender aus aller Welt übernehmen diese Bilder, individuell ist dabei nur die Kommentierung durch die Reporter. Aber auch die bekommen vorab Unterlagen mit Kommentierungsvorschlägen und zusätzlichen Erklärungen vom Büro des päpstlichen Zeremonienmeisters. Das Bild der Papstbeerdigung kontrolliert allein der Vatikan. Noch etwas trägt zur Faszination bei: Der Tod ist medial selten so präsent wie bei der Aufbahrung des toten Papstes. Das geht so weit, dass es 1958 zum Skandal kam, weil heimlich Fotos des sterbenden Papstes direkt in seinem Schlafzimmer aufgenommen wurden. Hier verlor die Kirche ihre Bilderhoheit. Das darf man nie vergessen: Die Kirche will und muss Herrin der Bilder bleiben, weil der für andere Christen vorbildliche Tod des Papstes Zuversicht im Glauben stiften und auf die Auferstehung hinweisen soll. So kann dann auch eine Verkündigungsbotschaft in die Welt gesendet werden. Diese vatikanische Bilderhoheit hat man nach 1958 mehrmals versucht durch Verfügungen abzusichern.

Bild: ©picture-alliance/ dpa/dpaweb | Olivier_Hoslet

Bei Papstbeerdigungen gilt eine simple Sitzordnung, sie ergibt sich aus der Reihenfolge der französischen Ländernamen. Das führt dann auch mal dazu, dass verfeindete Länder nebeneinandersitzen. Bei der Beerdigung von Johannes Paul II. (2005) waren 17 Könige, Königinnen und Prinzen, drei Kronprinzen, 57 Staatsoberhäupter, 28 Regierungschefs, zwölf Außenminister, 157 staatliche Delegationen, 14 Vertreter internationaler Organistaionen und 14 Abgesandte anderer Religionen nach Rom gereist.

Frage: 1958 gab es nicht nur Probleme mit Bildern aus dem Sterbezimmer, sondern auch mit dem päpstlichen Leichnam …

Schlott: Ja, 1958 ging einiges schief. Pius XII. ist in einem sehr heißen Oktober in Castel Gandolfo gestorben und erst dort und dann nochmal im Petersdom aufgebahrt worden. Der Leibarzt von Pius XII. hat nicht nur die skandalösen Schlafzimmer-Bilder aufgenommen, sondern wollte auch andere Methoden der Leichenkonservierung ausprobieren. Anstatt wie üblich den Leichnam durch Entnahme der Organe und den Austausch der Körperflüssigkeiten zu konservieren, hat er den Papst mit Kräutern und ätherischen Ölen für die Bestattung vorbereitet. Weil diese Mischung über mehrere Stunden einwirken musste, wurde der Papst zeitweise in Klarsichtfolie eingewickelt. Diese Einbalsamierungsmethode erwies sich als kompletter Fehlschlag. Wegen des entsetzlichen Verwesungsgeruches fielen einige Wachen am aufgebahrten Leichnam in Ohnmacht und mussten in immer kürzeren Abständen ausgetauscht werden. Im Petersdom wurde Pius XII. dann auf einem meterhohen Podest aufgebahrt, damit die Gläubigen die Verfärbungen von Gesicht und Händen nicht aus der Nähe sehen konnten. Am Ende soll Pius' XII. sogar die markante Nase abgefallen sein …

Frage: Und das ist niemandem aufgefallen?

Schlott: Die hohe Aufbahrung hat niemanden gewundert, weil sie ganz gut zum hierarchischen Herrschaftsverständnis Pius XII. passte. Bei Papstbeisetzungen spiegelt sich auch immer das Amts- und Selbstverständnis des verstorbenen Pontifex wider. Diese individuellen Prägungen sehen wir zum Beispiel auch bei der Ausgestaltung des Sarges. Seit Paul VI. werden Päpste in einem einfachen Holzsarg beerdigt – der schlichte Holzsarg mit dem Evangelienbuch ist vielen auch von der Bestattung Johannes Pauls II. in Erinnerung.

Frage: Bei Pius XII. war es also ein praktisches Problem. Gibt es auch andere Probleme, die Sie aufgespürt haben?

Schlott: Ganz spannend war es beim Tod von Johannes Paul I. Da kam der Vatikan in Erklärungsnot. Nach nur einem Monat starb der im Konklave – also nach kirchlichem Verständnis – göttlich bestimmte Stellvertreter Christi. Jetzt mussten Vatikan und Medien der Welt erklären, wie es sein kann, dass der göttlich Erwählte so schnell stirbt. Die Kirche hat versucht, den frühen Tod als Zeichen für die menschliche Verletzlichkeit und die Sterblichkeit eines jeden Menschen als göttlichen Plan zu plausibilisieren. Die Medien haben eher versucht Unstimmigkeiten zu finden. Da schossen viele Spekulationen ins Kraut. 1978 war in Italien sowieso ein sehr turbulentes Jahr mit politischen Morden – das regte die Fantasie an.

Bild: ©picture-alliance/ dpa/dpaweb | Olivier_Hoslet

2005 kamen zur Beerdigung von Johannes Paul II. der französische Präsident Jacques Chirac, seine Frau Bernadette, die US-First Lady Laura Bush, US-Präsident George W. Bush, die spanische Königin Sofia, der spanische König Juan Carlos, die dänische Königin Margrethe II. und ihr Ehemann Prinz Henrik (v. l. n. r.). Papstbeerdigungen bieten Politkern aus aller Welt die Möglichkeit für ein informelles Gespräch.

Frage: Sie beschreiben Papstbeerdigungen als eine Art politisches Gipfeltreffen. Was meinen Sie damit? Warum sind Papsttod und Beisetzung ein politisches Ereignis?

Schlott: Der Vatikan ist ein politischer Akteur. Das zeigt sich an der großen Teilnahme von Staatsvertretern bei der Papstbeisetzung. Wie bei EU- oder Nato-Gipfeln kommen die höchsten Würdenträger aus aller Welt zusammen – und das unabhängig von ihrer Religion. Besonders anschaulich wird das an der Inszenierung: Auf der linken Seite vor dem Petersdom sitzen die Kirchenfürsten und auf der rechten die weltlichen Herrscher. Der Papst ist nicht nur Religionsführer, sondern als Staatschef des Vatikanstaats ein Staatsmann.

Frage: Politische Gipfel sind mit sehr viel Vorbereitung verbunden. So eine Papstbeerdigung erlaubt unter Umständen wenig Vorlauf. Wie sieht das praktisch aus: Wenn sich Politiker oder Länder nicht grün sind – werden die dann möglichst weit auseinandergesetzt?

Schlott: Sie können davon ausgehen, dass die Vorbereitungen für die Beerdigung schon seit Jahren laufen. Und das nicht nur im Vatikan: Viele Fernsehsender zahlen seit Jahren sehr viel Miete für die Balkone, von denen sie dann am Tag X rund um den Petersplatz senden. Was das Auseinandersetzen von Diplomaten angeht: Das wäre manchmal vielleicht sinnvoll. Aber es gibt feste Regeln: Staatsoberhäupter wie Präsidenten und Könige sitzen vor Regierungschefs, die wiederum vor Außenministern und so weiter. Die Sitzordnung ergibt sich aus der Reihenfolge der französischen Ländernamen. Das führt dann auch mal dazu, dass verfeindete Länder nebeneinandersitzen. Wie bei jeder Beerdigung möchte sich da niemand die Blöße geben und protestieren. 2005 gab es zum Beispiel Schlagzeilen, weil der iranische Präsident dem israelischen Präsidenten die Hand gereicht haben soll. Das wurde medial als Friedensgeste am Papstgrab interpretiert. Oft kommt es zu solchen ungewollten Zusammentreffen, die auf offizieller diplomatischer Ebene gar nicht stattgefunden hätten. Für Aufsehen sorgen aber nicht nur solche Begegnungen, sondern auch Nicht-Begegnungen, wenn zum Beispiel Politiker fernbleiben. Zur Beerdigung des polnischen Papstes Johannes Paul II. kam der russische Präsident Putin nicht. Wenn Taiwan an einer vatikanischen Veranstaltung teilnimmt, kommt China nicht.

Frage: Wie sieht es eigentlich mit der Sicherheit bei solchen Ereignissen aus?

Schlott: Papstbeerdigungen sind Hochrisiko-Veranstaltungen. Für die Sicherheit ist aber nicht die Schweizergarde zuständig – die kümmert sich um die Sicherheit des Papstes bzw. seines Leichnams, des Kardinalkollegiums und der apostolischen Liegenschaften. Für die Sicherheit der Politiker und Besucher ist die vatikanische Polizei zuständig. Einen Großteil übernimmt aber auch der italienische Staat mit seinen Polizisten und Soldaten. Eigentlich dürften italienische Sicherheitsorgane den Vatikan nicht betreten, der Petersplatz ist aber davon ausgenommen. 2005 wurde zum Beispiel der Luftraum rund um den Vatikan abgeriegelt und mit Düsenjägern geschützt – schließlich sitzt dort das Who is Who der Weltpolitik.

Bild: ©picture-alliance/ dpa/dpaweb | epa ansa Aeronautica Militare Italiana

Papstbeerdigungen sind Hochrisiko-Veranstaltungen. Für die Sicherheit ist aber nicht die Schweizergarde zuständig – die kümmert sich um die Sicherheit des Papstes bzw. seines Leichnams, des Kardinalkollegiums und der apostolischen Liegenschaften. Bei großen Veranstaltungen bekommt die vatikanische Polizei Hilfe von italienischen Sicherheitskräften und dem Militär. Dann fliegen, wie hier während der Trauerfeier von Papst Johannes Paul II. am 8. April 2005, auch bewaffnete Militärflugzeug über Rom.

Frage: Jetzt sollte – jedenfalls der Theorie nach – Liturgie etwas Unpolitisches sein. Wie passt das zusammen?

Schlott: Vor dieser Schwierigkeit steht der Vatikan ständig. Zum einen will er eine rein religiöse Macht sein, aber er agiert auch politisch. Selbst wenn er und seine Vertreter das immer wieder abstreiten. Dieses Problem betrifft aber nicht nur den Katholizismus – sondern auch andere Weltreligionen. Jeder Versuch Religion und Politik zu trennen ist ein künstlicher. Man denke nur an Gesetzgebungsverfahren zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder zum Schwangerschaftsabbruch – da wird sich immer eingemischt, egal in welchem Land. Trotz dieser politischen Dimension ist und bleibt die Papstbestattung eine katholische Messe. Deswegen gibt es zum Beispiel keine politischen Nachrufe. Die liturgische Form der Feier und die christliche Heilsbotschaft stehen dabei im Mittelpunkt. Wenn man so will, ist die Papstbeerdigung eine optimale Möglichkeit zur Verkündigung der Frohen Botschaft an ein riesiges, auch nicht-katholisches Fernsehpublikum.

Frage: Welche Rollen spielen die Medien bei Papstbeerdigungen?

Schlott: Die Medien haben es geschafft das Beerdigungsritual entscheidend zu beeinflussen. Zwar wirkt die Papstbestattung wie ein Ritual, das nie verändert worden ist. Aber die Medien haben für entscheidende Änderungen in der Zeremonie gesorgt. Der Papstleichnam wurde zum Beispiel bis zu Pius XII. hinter den Gittern der Sakramentskapelle im Petersdom aufgebahrt. Durch die Gitter konnten Fotografen und Kameraleute aber keine guten Bilder machen – also hat man die Aufbahrung über die Confessio vor dem Hauptaltar in St. Peter verlegt. Unter der Kuppel kann der tote Papst besser ausgeleuchtet und die Pilgernden, die am Papst vorbeiströmen besser aufgenommen werden. Aber auch die Verlegung der Papstbeisetzung auf den Petersplatz ist den Medien und der Medialisierung geschuldet. Die mächtige Fassade von Sankt Peter, die Menge bunter Gewänder und traditioneller Kleider aus aller Welt und die Menschenmassen in den Straßen rund um den Vatikan erzeugen viel beeindruckendere Bilder als eine Liturgie im Petersdom – die ikonischen Bilder der stürmischen Beerdigung von Johannes Paul II. wären in der Basilika nie entstanden. Insgesamt lässt sich sagen, dass durch die Medien die Persönlichkeit des Papstes in den Mittelpunkt gerückt wurde. Was sich durch die Pontifikate seit Leo XIII. zieht, zeigt sich besonders am Papstgrab: Die Medienwelt verstärkt die Personalisierung des Papstamtes und schafft ein damit einhergehendes Erlebnis.

Frage: Sie haben gesagt, dass sich bei der Papstbeerdigung sehr gut auch das Amts- und Herrschaftsverständnis des Verstorbenen zeigt. Genauso aber auch die gesellschaftliche Rezeption des Pontifikats. Was erwarten Sie jetzt zur Beerdigung von Papst Franziskus?

Schlott: Ich gehe davon aus, dass wir die Themen wie Armut, Migration, Überwindung von Ausgrenzung, die Franziskus gesetzt hat, in seiner Bestattung wiederentdecken werden. Zum Beispiel könnten Flüchtlinge einbezogen werden oder Obdachlose eine Rolle spielen. Sein Amtsverständnis wird sich so auch in seiner Bestattung zeigen. Ich rechne auch mit der Teilnahme vieler Würdenträger und politischer Akteure. US-Präsident Trump hat seine Teilnahme ja bereits angekündigt. Mit den sozialen Themen, die Franziskus in seinem Pontifikat gesetzt hat, kommen andere Politiker auch aus nichtkatholischen Ländern weniger in Rechtfertigungsnot, wenn sie nach Rom fahren. Franziskus passte damit sehr gut in den Zeitgeist.

Frage: Nach dem Zweiten Weltkrieg erregte 1958 die Teilnahme des israelischen Botschafters bei der Beisetzung von Pius XII. Aufsehen. Was wäre heute der Rede wert?

Schlott: Ganz klar der Ukrainekrieg. Die russische Kulturministerin Olga Ljubimowa wird als Gesandte des Kremls erwartet. Die Frage ist dann: Wie gehen der Vatikan und die anderen Gäste mit ihr um? Einen heiklen Fall gab es zuletzt 2005 mit der Teilnahme von Robert Mugabe, dem damaligen Präsidenten Zimbabwes. Der durfte wegen Sanktionen damals eigentlich gar nicht in die EU einreisen – kam aber trotzdem zur Beerdigung von Johannes Paul II. Spannend ist auch, wie sich der Konflikt Chinas mit dem Vatikan auswirkt. Wenn ich mir das derzeitige Verhältnis von Vatikan und China anschaue, bin ich gespannt ob bei einer chinesischen Teilnahme nicht auch katholische Kirchenvertreter ihre Teilnahme absagen. Der Vatikan ging im Pontifikat von Papst Franziskus mit großen Schritten auf die Volksrepublik zu – aber es gibt einige Kardinäle, die dieser vatikanischen China-Politik sehr kritisch gegenüberstehen. Nicht-Erscheinen ist genauso wie Erscheinen ein politisches Statement. In ein paar Tagen wissen wir mehr.

Von Benedikt Heider