14 Kirchenvertreter innerhalb einer Woche verhaftet

Nicaraguas Regierung setzt "grausame Jagd auf Priester" fort

Veröffentlicht am 31.12.2023 um 17:32 Uhr – Lesedauer: 

Managua ‐ Seit Jahren sehen sich Kirchenvertreter in Nicaragua anhaltenden Repressalien ausgesetzt. Viele katholische Geistliche sind schon in Haft. Zum Jahreswechsel folgten fünf weitere Priester, die von der Regierung festgesetzt wurden.

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In Nicaragua geht das linksautokratisch-sandinistische Regime weiter gegen die katholische Kirche vor. Wie lokale Medien berichten, wurden unmittelbar vor dem Jahreswechsel weitere fünf Geistliche verhaftet. Damit stieg die Zahl der innerhalb einer Woche festgenommenen Kirchenvertreter auf 14 an. Wie das Portal "100% Noticias" unter Berufung auf den in den USA im Exil lebenden nicaraguanischen Weihbischof Silvio Baez berichtet, stammen die nun verhafteten fünf Geistlichen alle aus dem Erzbistum der Hauptstadt Managua.

"Die sandinistische Diktatur hat in dieser Woche eine grausame Jagd auf Priester entfesselt und mehrere von ihnen inhaftiert, zusätzlich zu zwei Bischöfen, die bereits im Gefängnis waren", wird Baez zitiert, der von Papst Franziskus aufgefordert wurde, Nicaragua 2019 aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Die Wut der kriminellen Diktatur Ortegas, die sich gegen die Kirche richte, halte weiter an, sagte Baez, der den Rest der Welt bat, die Kirche in Nicaragua nicht alleine zu lassen und sich solidarisch zu zeigen.

Vizepräsidentin nannte Kirchenvertreter "Teufel"

Die Verhaftungswelle erfolgte nach einer jüngsten Verbalattacke von Vizepräsidentin Rosario Murillo, der Ehefrau von Machthaber Daniel Ortega. In den von der Familie Ortega kontrollierten staatlichen Medien sagte Murillo, Kirchenvertreter seien "Teufel, die Hass in der nicaraguanischen Gesellschaft säen".

Unmittelbar um die Weihnachtstage wurde Bischof Isidoro del Carmen Mora Ortega aus der Diözese Siuna von der Karibikküste von der Polizei festgenommen. Er soll sich in einer Predigt hinter den bereits inhaftierten und verurteilten Bischof Rolando Alvarez gestellt haben. Das UN-Menschenrechtsbüro für Zentralamerika verurteilte daraufhin im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, das "erzwungene Verschwinden von Bischof Isidoro Mora in Nicaragua vor acht Tagen und die neue Welle von Verhaftungen von Ordensleuten".

Die schwere Krise in Nicaragua begann 2018, als Studierende zunächst gegen eine mutmaßlich von der linksregierten Regierung geduldeten oder gar initiierten Brandrodung in einem Naturschutzgebiet auf die Straßen gingen. Schnell weiteten sich die Proteste landesweit aus. Das Ortega-Regime schlug die Demonstrationen mit brutaler Gewalt nieder, Pfarrer und Bischöfe öffneten ihre Kirchen, damit die Demonstrierenden Schutz vor den Polizeikugeln finden konnten. (KNA)