Klare Worte der Kirche zur AfD: Selbstverständlich, aber nötig
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Es ist gut, dass sich auch die katholische Kirche an den Demonstrationen gegen Rassismus und Hass beteiligt oder sogar, wie manche Bistumsleitungen, zum Mitmachen aufruft. Es ist hilfreich, dass sich die ostdeutschen Bischöfe unmissverständlich vom Rechtsextremismus abgrenzen. Und dass sich Kirchenvertreter wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, von fremdenfeindlichen, antieuropäischen, nationalistischen Vorstellungen in Deutschland distanzieren. Diese klaren Worte sind eigentlich selbstverständlich, aber offenbar doch nötig.
Denn in katholischen Kreisen am äußersten rechten Rand, die gerne Papst Franziskus kritisieren, tauchen absurde Behauptungen auf. Etwa, deutsche Bischöfe würden Wahlkampfhilfe für die AfD leisten oder die AfD sei die Partei, die mit ihren Positionen zur Familie und Abtreibung angeblich am wenigsten gegen kirchliche Positionen verstoße.
Diese verharmlosenden, sympathisierenden Aussagen zugunsten der AfD blenden nicht allein rassistische Positionen aus, sondern sind ein Schlag ins Gesicht aller Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund – auch der Christen. Das sind nicht wenige. Wie international die katholische Kirche hierzulande ist, das wissen die Gemeinden zum Beispiel in Hafenstädten wie Hamburg und Bremen, aber auch in anderen Metropolen.
Allerdings reicht es nicht, zu demonstrieren und sich auf der richtigen Seite zu fühlen. Es muss auch darum gehen, den Menschen zuzuhören, die Verlustängste haben oder sich nicht mehr sicher fühlen. Und um das richtige Maß der Zuwanderung darf und muss gestritten werden, solange die Menschenwürde nicht aus dem Blick gerät.
Zwingend ist die Beschäftigung mit Inhalten der AfD und ihren Politikern, etwa Maximilian Krah, der jahrelang millionenschwere Vermögenstransaktionen der Piusbrüderschaft gemanagt hat. Jetzt ist er Spitzenkandidat der Partei zur Europawahl und sieht die chinesische Medienzensur als Vorbild für Deutschland an. An solchen Aussagen muss die AfD gemessen werden.
Der Autor
Christof Haverkamp ist Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der katholischen Kirche in Bremen und Senderbeauftragter der katholischen Kirche bei Radio Bremen.Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.