Dokument habe dazu beigetragen, LGBTQ-Menschen näher an Kirche heranzuführen

James Martin: "Fiducia supplicans" hat vereinendes Potenzial

Veröffentlicht am 07.02.2024 um 11:21 Uhr – Lesedauer: 

London ‐ Das Segenspapier des Glaubensdikasteriums hat in einigen Teilen der Weltkirche für Aufruhr gesorgt. Der bekannte LGBTQ-Seelsorger James Martin sieht in "Fiducia supplicans" jedoch auch ein "vereinigendes Dokument".

  • Teilen:

Der bekannte US-amerikanische Jesuit und LGBTQ-Seelsorger James Martin sieht in der vatikanischen Segens-Erklärung "Fiducia supplicans" vereinendes Potenzial. Das Dokument habe über Nacht dazu beigetragen, viele queere Menschen näher an die Kirche heranzuführen, sagte Martin dem britischen Online-Magazin "The Tablet" (Dienstag). "Das mag zwar zahlenmäßig eine kleine Gruppe sein, aber wenn man ihre Mütter und Väter, Schwestern und Brüder, Tanten und Onkel sowie ihre Freunde, Mitarbeiter und Mitstreiter berücksichtigt, ist das eine viel, viel größere Gruppe." Insofern sei "Fiducia supplicans" ein "vereinigendes Dokument".

Die Segens-Erklärung ist laut dem Jesuiten ein pastoraler Beitrag für eine Gruppe von Menschen, die lange Zeit von ihrer eigenen Kirche an den Rand gedrängt und ausgeschlossen worden seien. Beachtenswert sei, dass die Formulierung "gleichgeschlechtliche Paare" im Text auftauche. "Es handelt sich also nicht nur um zwei Menschen, die zufällig zusammen vor einem Priester stehen, sondern um ein Paar", so Martin.

Für kulturelle Belange sensibel sein, aber...

Mit Blick auf ablehnende Stimmen aus der Weltkirche, beispielsweise aus Afrika, räumte Martin ein, dass"„Fiducia supplicans" auch das Potenzial habe, zu spalten. "Es ist wichtig, für diese kulturellen Belange sensibel zu sein, aber es ist ebenso wichtig, für die pastoralen Bedürfnisse von LGBTQ-Katholiken sensibel zu sein."

Im Dezember hatte das vatikanische Glaubensdikasterium mit Zustimmung von Papst Franziskus die Segnungserklärung "Fiducia supplicans" veröffentlicht. Darin wird die Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare unter bestimmten Umständen für zulässig erklärt, sofern sie nicht mit der kirchlichen Ehe verwechselt werde und nicht im Rahmen eines Gottesdienstes stattfinde. Das Segensdokument hatte weltweit gemischte Reaktionen und Debatten ausgelöst, weshalb das Glaubensdikasterium eine weitere Erklärung in Form einer Pressemitteilung veröffentlichte. (mal)