Jüsten: Michaelsempfang künftig ohne AfD-Politiker
Das Katholische Büro in Berlin will künftig keine AfD-Abgeordneten mehr zu seinem alljährlichen St. Michael-Jahresempfang einladen. Anlass für diese Entscheidung sei die jüngste Positionierung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gegen die Partei und die in der AfD mittlerweile dominierende völkisch-nationale Gesinnung, die mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar sei, sagte der Leiter des Büros, Prälat Karl Jüsten, am Mittwoch "Christ & Welt". "Wir ändern somit aufgrund der immer weiter voranschreitenden Radikalisierung der AfD unsere bisherige Praxis", so Jüsten.
Die DBK hatte vergangene Woche zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung einstimmig eine Erklärung verabschiedet, in der sie sich deutlich von der AfD abgrenzte. In der Partei dominiere nach mehreren Radikalisierungsschüben inzwischen eine völkisch-nationalistische Gesinnung. Zudem betonten die Bischöfe, dass völkischer Nationalismus mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar sei. "Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar", hieß es in der Erklärung. Die Verbreitung rechtsextremer Parolen sei zudem mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar.
Auch Katholikentag in Erfurt wieder ohne AfD-Politiker
Zu den bevorstehenden Amtseinführungen der beiden neuen Erzbischöfe in Bamberg (2. März) und Paderborn (10. März) wurden laut "Christ & Welt" dagegen AfD-Abgeordnete eingeladen. Zur Einführung von Erzbischof Udo Bentz in Paderborn sei ein Landtagsabgeordneter der Partei eingeladen worden, der aber laut der Pressestelle des Erzbistums nicht zugesagt habe. In Bamberg habe ein Sprecher erklärt, dass derzeit die Mandatsträger aller demokratisch gewählten Parteien aus der Region gleichbehandelt würden. Zur Einführung des neuen Erzbischofs Herwig Gössl sei auch ein AfD-Landtagsabgeordneter eingeladen worden. Laut der Zeitung war nicht zu erfahren, ob sich an dieser Einladungspraxis künftig etwas ändern wird.
Mit Blick auf den Katholikentag in Erfurt (29. Mai bis 2. Juni) erklärte der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings, gegenüber der Zeitung: "Die Positionen der AfD stehen nicht im Einklang mit den Positionen, die wir als Veranstalter und Gastgeber des Katholikentags formuliert haben." Deshalb komme eine Mitwirkung von namentlich bekannten Mitgliedern oder Funktionsträgern der AfD nicht in Betracht. Damit werden in Erfurt wie schon 2022 in Stuttgart keine AfD-Politiker am Katholikentag teilnehmen. (stz)