Pontifex wolle, dass Kirche Synodalität beim Tun begreift

Synoden-Beraterin: Papst Franziskus geht es nicht um brisante Themen

Veröffentlicht am 24.04.2024 um 11:54 Uhr – Lesedauer: 

Cambridge ‐ Worum geht es Papst Franziskus bei der Weltsynode? Er hoffe, dass sie zu einer echten Mitverantwortung der Getauften führe, sagt die Synoden-Beraterin Anna Rowlands. Dabei sei er aber eher am Prozess interessiert – nicht so sehr an brisanten Themen.

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Nach Aussage der englischen Theologin und Weltsynoden-Beraterin Anna Rowlands geht es Papst Franziskus bei der Synode zur Synodalität um den Prozess an sich und nicht um brisante Themen. "Von Anfang an war Franziskus mehr an dem Prozess der synodalen Gespräche als an den spezifischen Themen interessiert", sagte sie laut Bericht des "National Catholic Reporter" (Dienstag) in einem Vortrag über den Stand der Synode, den sie vergangene Woche an der Universität Cambridge hielt. "Anstatt zu versuchen, Synodalität vorzuschreiben, hoffte Papst Franziskus, dass die Kirche sie begreift, indem sie sie tut, und dass im Prinzip niemand ausgeschlossen wird."

Franziskus möchte, dass das Vermächtnis der Synode zu einer echten Mitverantwortung der Getauften für die Zukunft der Kirche werde, so Rowlands weiter. Mit Blick auf den abschließenden zweiten Teil der Synode im kommenden Herbst sagte die Theologin, sie sei zuversichtlich, dass die Synode keine neuen Probleme oder Spannungen geschaffen habe, die es nicht schon gegeben habe. Wenn auch auf ungleiche Weise habe sich die Synode als äußerst positiver Katalysator für Erneuerung, Begegnung und Mission auf der ganzen Welt erwiesen.

Umsetzung von "Evangelii Gaudium"

Generell sieht Rowlands in der Weltsynode eine praktische Umsetzung des Apostolischen Schreibens "Evangelii Gaudium" von Papst Franziskus. "Wenn die Synode zur Synodalität eingerichtet wurde, um diese Vision in 'Evangelii Gaudium' zu verwirklichen, dann kann man sagen, dass ihre frühen Phasen bemerkenswerte Ergebnisse hervorgebracht haben." Das Schreiben und die Synode seien zwei "Buchstützen" des Pontifikats von Papst Franziskus. Das 2013 kurz nach seinem Amtsantritt veröffentlichte Schreiben "Evangelii Gaudium" gilt als "Regierungserklärung" des amtierenden Pontifex. Er entwickelt darin Linien für eine zeitgemäße Verkündigung der christlichen Botschaft sowie für eine Reform der Kirchenstrukturen.

Der Vatikan hatte zuletzt bekanntgegeben, dass kontroverse Themen aus den Beratungen der zweiten Sitzung der Weltsynode ausgeklammert werden sollen. Stattdessen wurden zehn Studiengruppen eingerichtet, die sich mit je einem von Papst Franziskus formulierten Themenkomplex, etwa das Diakonat der Frau, beschäftigen. Im Oktober sollen die Experten den Stand ihrer Arbeit bei der Sitzung der Weltsynode im Vatikan vorstellen. Die Synodalen können über die Themen aber nicht abstimmen. (mal)