Synodensekretärin: Frauendiakonat könnte Ortskirchen überlassen werden
Die Untersekretärin des römischen Synodensekretariats, die französische Ordensschwester Nathalie Becquart, hält es für denkbar, dass die einzelnen Ortskirchen über den Diakonat für Frauen entscheiden könnten. "Ich weiß es nicht, aber es wäre eine Möglichkeit", sagte sie der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" (Donnerstag).
Becquart verwies darauf, dass das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) den ständigen Diakonat für Männer wieder eingeführt hatte. Den Bischofskonferenzen und Diözesen sei aber freigestellt worden, ob sie diesen umsetzen wollten. "De facto wird dies vor allem in Europa und Nordamerika getan, aber überhaupt nicht in Afrika, Asien und Ozeanien." Diese Ortskirchen hätten andere Modelle entwickelt, die auf ihre lokalen Bedürfnisse Rücksicht nähmen.
Papst offen für Frauendiakonat
Papst Franziskus sei für die Frage des Frauendiakonats offen, nicht aber für die Frage des Frauenpriestertums, erklärte die Ordensschwester. Auf weltweiter Ebene gebe es allerdings keinen Konsens zum Frauendiakonat, auch unter Frauen und Bischöfen. Sie denke, dass der Papst im Moment mit Rücksicht auf die Einheit der Kirche in dieser Frage keine Entscheidung treffen könne oder wolle.
Die Ordensschwester betonte, dass aus globaler Perspektive bereits eine Vielfalt an Formen von Ämtern existiere. "Diese Vielfalt könnte die Synode mit einer weiteren Dezentralisierung noch betonen." Ihrer Ansicht nach ist die größte Herausforderung in der Frauenfrage der Zugang zu Führungspositionen in der Kirche. Sie selbst sei in gewisser Weise ein Ergebnis davon.
Becquart (Jahrgang 1969) wurde 2021 von Papst Franziskus zur Untersekretärin des römischen Synodensekretariats ernannt und ist die erste Frau mit Stimmrecht bei der Bischofssynode. Anfang des Jahres wurde sie vom Wirtschaftsmagazin "Forbes" zu den bedeutendsten Frauen der Welt über 50 gezählt. Becquart gehört der 1963 gegründeten Ordensgemeinschaft "Institut La Xaviere" an. (KNA)