Dikasterium dankt für korrekte Anwendung von "Traditionis custodes"

Erzbischof will Alte Messe in Kathedrale zulassen – Vatikan sagt Nein

Veröffentlicht am 19.06.2024 um 11:54 Uhr – Lesedauer: 

Melbourne ‐ Im vergangenen Jahr hat Papst Franziskus die Regeln zur Feier der Alten Messe noch einmal verschärft. Kurz danach wandte sich der Erzbischof von Melbourne in dieser Sache mit der Bitte um eine Dispens an den Vatikan. Nun kam die Antwort aus Rom.

  • Teilen:

Das vatikanische Gottesdienst-Dikasterium hat die Bitte des australischen Erzbischofs Peter Comensoli zurückgewiesen, die Alte Messe in seiner Kathedrale in Melbourne zuzulassen. Die in einer Bischofskirche gefeierte Liturgie müsse als Vorbild für die ganze Diözese gelten, weshalb es nicht angemessen sei, die Heilige Messe nach dem Missale von 1962 dort zu zelebrieren, heißt es in der Antwort des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, die am Montag auf dem Nachrichtenportal "Zenit" veröffentlicht wurde. "Die Kathedrale ist der vorzüglichste Ort, an dem für die Feier der Liturgie die gegenwärtigen liturgischen Bücher verwendet werden müssen", so das vom Sekretär des Dikasteriums, Bischof Vittorio Francesco Viola, unterzeichnete Schreiben. Auf diese Weise werde das theologische Prinzip der "lex orandi" des Römischen Ritus ausgedrückt.

Gleichzeitig gestattete das Dikasterium die Feier der Alten Messe in den beiden Pfarrkirchen Saint Michael und Saint Philip in Melbourne für einen Zeitraum von zwei Jahren, was der Erzbischof ebenfalls erbeten hatte. Wenn Comensoli danach weiterhin eine Dispens zur Feier der Messe nach dem Messbuch von 1962 in den beiden Gotteshäusern wünsche, müsse er eine erneute Bitte an den Vatikan richten. Zusätzlich machte das Dikasterium zur Auflage, dass der Erzbischof einen Bericht einreicht, der die Zahl der teilnehmenden Gläubigen nennt. Außerdem müsse er beschreiben, "welche Schritte unternommen wurden, um die Gläubigen, die der überlieferten Liturgie anhängen, an die Feier der Liturgie entsprechend den liturgischen Büchern heranzuführen, die gemäß dem Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils reformiert wurden".

Bild: ©KNA/Paul Haring/CNS Photo (Archivbild)

Der Melbourner Erzbischof Peter Comensoli bei einem Gebet mit anderen australischen Bischöfen in Rom.

Mit Blick auf die Feier der Alten Messe in der Kathedrale schlug das Dikasterium vor, für die entsprechende Gruppe von Gläubigen, die Heilige Messe in ihrer heutigen Form auf Latein zu feiern. Dies könne zudem am selben Altar geschehen, der auch für Zelebration der Messe in der vorkonziliaren Form vorgesehen sei. Viola dankte Comensoli für seine Bitte um Dispens an das Dikasterium, da auf diese Weise das Motu proprio "Traditionis custodes" korrekt angewendet werde. Die Anfrage des Erzbischofs stammt aus dem Juni vergangenen Jahres.

Im Jahr 2021 hat Papst Franziskus mit seinem Motu proprio "Traditionis custodes" ("Wächter der Tradition") die Feier der Alten Messe eingeschränkt, die Benedikt XVI. 2007 als "außerordentliche Form der Messfeier" in gewissen Grenzen wieder zugelassen hatte. Im Februar 2023 verschärfte Franziskus die Regeln noch einmal. Insbesondere wurde festgelegt, dass Bischöfe nicht selbst von dem Verbot der Feier der vorkonziliaren Liturgie in Pfarrkirchen dispensieren dürfen, sondern eine Genehmigung des Heiligen Stuhls erforderlich ist. (rom)