Theologin: Frauenweihe wird Thema bei Weltsynode – "kein Zurück" mehr
Die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar geht davon aus, dass die Frauenordination bei der Weltsynode im Herbst ein Thema sein wird, obwohl sie im Vorfeld als zu behandelndes Thema ausgeschlossen wurde. Wie das Portal "Religion ORF" am Donnerstag berichtete, betonte Csiszar am Mittwoch vor katholischen Medienvertretern in Wien, es gebe in dieser Frage "kein Zurück mehr". Zwar werde es keine Abstimmung über die Weihe von Diakoninnen geben, die Entwicklung hin zu mehr innerkirchlicher Vielfalt sei auf einem guten Weg, brauche aber einen langen Atem, so die Theologin.
Papst Franziskus hatte im März die Einrichtung von zehn Studiengruppen zu Reformthemen angekündigt. Neben der Priesterausbildung, der Rolle der Bischöfe und grundsätzlichen Ämterfragen gehört dazu auch das Thema Frauenordination und die Möglichkeit eines Diakonats für Frauen. Eine Studiengruppe soll sich nun bis 2025 damit befassen.
Ungeklärte theologische Fragen
Das größte Problem in der Frauenfrage, so Csiszar, sei bisher die "repraesentatio Christi", das sakramentale Handeln in der Stellvertretung Christi. An dieser Stelle "hakt es", da gebe es nach wie vor ungeklärte theologische Fragen. Sie selbst halte aber eine Herauslösung der Diakone und auch der Diakoninnen aus dem dreistufigen Weiheamt für möglich. Bis es so weit sei, so Csiszar, könne man schon jetzt Frauen in mögliche Führungspositionen bringen. Ebenso könnten Entscheidungskompetenzen von Rom auf die unteren Ebenen verlagert werden, um die Kirche weniger zentralistisch und mehr synodal zu gestalten. Bei der ersten Weltsynodenversammlung im vergangenen Oktober habe sie erlebt, wie wichtig die vielfältig besetzten Tische und das "Eintauchen in die Welt des anderen" seien, so Csiszar. Ein solcher "Spirit" könne helfen, bessere Kirchenstrukturen zu entwickeln.
Vom 2. bis 27. Oktober 2024 werden die rund 400 Teilnehmer der 16. Generalversammlung der Bischofssynode zu ihrem zweiten und abschließenden Teil in Rom zusammenkommen. Damit endet auch die Weltsynode, die 2021 eröffnet wurde. Da die neuen Studiengruppen auf Weisung des Papstes bis Ende Juni 2025 Zeit haben, ihm ihre Ergebnisse vorzulegen, wird davon ausgegangen, dass ihre Themen bei der Synodenversammlung nicht zur Abstimmung kommen. (mtr)