Frau werde in katholischer Kirche in einer "infantilen Position" gehalten

Erneuter Brief an Papst Franziskus fordert Gleichstellung von Frauen

Veröffentlicht am 27.06.2024 um 11:24 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Es ist eines der brennenden Themen in der katholischen Kirche: die Weihe von Frauen und insgesamt deren Gleichstellung. Innerhalb einer Woche gibt es dazu nun zwei Offene Briefe an Papst Franziskus.

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Erneut haben sich mehrere Organisationen mit einem Offenen Brief an Papst Franziskus gewandt. In dem ersten Schreiben von Montag ging es um die Forderung nach einer Weihe von Frauen zu Priesterinnen. Das zweite Schreiben kritisiert jetzt insgesamt eine fehlende Gleichstellung von Frauen, die in einer "infantilen Position" gehalten würden. Es sei diskriminierend, dass Frauen von der kirchlichen Ordination, der kirchlichen Leitung und dem Halten von Predigten ausgeschlossen seien, schreiben "Wir sind Kirche International" und das "Catholic Women's Council".

Dies stehe im Widerspruch zu "Jesu Einbeziehung aller" und beraube die Kirche der Vorteile, die Geschlechtervielfalt und Ausgewogenheit in der Führung mit sich brächten. "Der Ausschluss von Frauen von dieser Berufung verletzt die Würde der Frauen und ist im 21. Jahrhundert inakzeptabel", heißt es. Eine synodale Kirche erfordere Veränderungen in den Strukturen, in denen Frauen gleichberechtigt an Entscheidungsprozessen teilnähmen. Die Unterzeichnenden fragen den Papst, warum er bei der Frage von "Frauendiakonen" weiterhin zögere.

"Natürliche Minderwertigkeit" der Frau völlig inakzeptabel

Der Brief führt an, dass Jesus Frauen gleichberechtigt behandelt und viele weibliche Jünger gehabt habe. Außerdem sei eine angeblich "natürliche Minderwertigkeit" der Frau heutzutage völlig inakzeptabel. Hinzu komme, dass es eine weltweite Unterstützung für die Ordination von Frauen gebe. Die Päpstliche Bibelkommission (1976) habe in der Bibel nichts entdeckt, was die Ordination von Frauen verhindern würde. Und: "Das klare 'Nein' in der Ordinatio Sacerdotalis (1994) basiert auf Macht und nicht auf der Heiligen Schrift."

Mit Blick auf die derzeit laufende Weltsynode im Vatikan endet der Offene Brief mit den Worten: "In diesem Geist legen wir unseren Appell vor, die Stellung der Frau in der Kirche in Bezug auf ihre volle Gleichberechtigung bei der Synode 2024 angemessen zu berücksichtigen."

Der erste Offene Brief war unter anderen von Vertreterinnen und Vertretern von "Maria 2.0 Deutschland", "Wir sind Kirche", der "Pfarrer-Initiative Deutschland" und weiteren Organisationen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien unterzeichnet worden. (KNA)