Anders als bei "Querida Amazonia"

Batlogg zu Weltsynode: Franziskus kann Voten nicht wieder übergehen

Veröffentlicht am 09.08.2024 um 11:19 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Nach der Amazonas-Synode griff Papst Franziskus starke Voten der Synodenteilnehmer – Stichwort "viri probati" – nicht auf. Der Jesuit und Papstkenner Andreas R. Batlogg rechnet nicht damit, dass das auch nach der Weltsynode so kommen wird.

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Der Jesuit und Publizist Andreas R. Batlogg ist optimistisch, dass die zweite Session der Weltsynode zu konkreten Ergebnissen und Veränderungen führen wird. Papst Franziskus werde nicht wie nach der Amazonas-Synode starke Voten einfach übergehen können, schreibt Batlogg in einem Kommentar für das Portal "kirche-und-leben.de" (Freitag). In seinem nachsynodalen Schreiben "Querida Amazonia" (2020) hatte Franziskus etwa die Weihe von "viri probati" nicht aufgegriffen, obwohl sich die Synodenteilnehmer im Schlussdokument dafür ausgesprochen hatten.

"Trotz einer Reihe von verstörenden oder widersprüchlichen Aussagen in anderen Zusammenhängen" nehme er Papst Franziskus‘ Vision von einer synodal verfassten Kirche ernst, so Batlogg weiter. "Was auch immer im Oktober besprochen und angeregt werden wird: Es zählt, wie der Weg auf lokaler Ebene weitergeht. Es zählt, was Franziskus daraus – vermutlich im Frühjahr 2025 – in seinem Nachsynodalen Schreiben macht."

Theologische Expertise nutzen

Synodalität als Stil- und Strukturelement der Kirche im 21. Jahrhundert sei ein mühsamer Lernprozess, der einen Mentalitätswandel voraussetze. Papst Franziskus betone unermüdlich, dass es sich dabei um einen geistlichen Prozess handle. Er hoffe, dass dabei auch theologische Expertise genutzt werde, betonte Batlogg: "Nicht wie im Oktober 2023, als die Expertinnen und Experten am Rand, am Katzentisch sozusagen, saßen: abrufbereit. Aber wer beanspruchte ihren Rat?"

Im Oktober 2023 fand die erste Sitzungsperiode der Weltsynode statt. Bei der zweiten im kommenden Oktober sollen konkrete Vorschläge für eine synodalere Kirche erarbeitet werden, auf deren Grundlage Papst Franziskus Entscheidungen treffen kann. Dies tut er in einem Nachsynodalen Schreiben. Grundlage für die Beratungen der Synode ist das im Juli veröffentlichte "Instrumentum laboris". (mal)