Thomas Reese fordert Aussetzung des Ständigen Diakonats

Jesuit: Ohne Diakoninnen braucht es auch keine Diakone mehr

Veröffentlicht am 28.08.2024 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Kansas City ‐ Kurz vor der Weltsynode fordert der amerikanische Jesuit Thomas Reese die Weihe Ständiger Diakone auszusetzen und schlägt stattdessen kirchenrechtliche Änderungen vor, denn: Die Arbeit von Diakonen könnten auch Laien machen.

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Der US-amerikanische Jesuit und Publizist Thomas Reese hat vorgeschlagen, die Weihe Ständiger Diakone auszusetzen. "Wenn wir Frauen nicht zu Diakonen weihen können, gibt es keinen Grund, Männer zu weihen", schreibt Reese in einem Gastbeitrag für das Portal "National Catholic Reporter" am Dienstag. Wenn der Sinn der Ordination lediglich sei, dem Diakon mehr Status zu verleihen, sei dies eine weitere Form von Klerikalismus. Die Kirche habe jahrhundertelang ohne den Ständigen Diakonat existiert.

Es gäbe nichts, was ein Diakon tun könne, was ein Laie nicht tun könne, so Reese. Diakone dürften keine Messe feiern, Beichte hören oder Kranke salben. Stattdessen dürften sie in der Eucharistiefeier predigen, dies könne kirchenrechtlich auch Laien ermöglicht werden. Taufen, trauen und beerdigten könnten Laien wie Diakone gleichermaßen. Reese fordert: "Hören Sie auf, irgendjemanden zu Diakonen zu weihen, und lassen Sie sowohl Frauen als auch Männer viele der gleichen Aufgaben als Katecheten übernehmen."

Zudem entfielen für Katecheten "Nachteile", die das Diakonat mit sich brächte, wie die finanzielle Verantwortung der Diözese für Kleriker, die Zölibatsverpflichtung und das Laisierungsverfahren "wenn ein Diakon in Schwierigkeiten gerät". 

Ziel des Ständigen Diakonats

Reese verweist auf die Wiedereinführungsidee des Ständigen Diakonats während des Zweiten Vatikanischen Konzils. Damals habe man gehofft, mit der Einführung des Amtes Hilfe bei der Verkündigung in Afrika und Asien zu schaffen. Doch laut Reese seien vor allem in Europa und Amerika ständige Diakone geweiht worden: "In ganz Afrika gibt es nur etwa 500 Diakone, weniger als in der Erzdiözese Chicago, wo es über 850 gibt." In Afrika setze man hingegen auf die Ausbildung von Katecheten. Dort gebe es "mehr als 450.000 Katecheten, die den Glauben lehren, Bibelstunden abhalten, kleine christliche Gemeinden leiten, Menschen auf den Empfang der Sakramente vorbereiten und Kommuniongottesdienste durchführen, wenn keine Priester verfügbar sind."

Die Frage der Diakonenweihe für Frauen in der katholischen Kirche spielt seit Jahrzehnten eine Rolle. Zuletzt wurde sie im Rahmen der Weltsynode diskutiert. Zudem setzte Papst Franziskus mehrere Kommissionen ein, die die Frage nach der Möglichkeit der Frauenweihe erforschen sollten. Ergebnisse dieser Kommissionen wurden bilang keine veröffentlicht. Im Vorfeld der zweiten Vollversammlung der Weltsynode im Oktober in Rom, hat Papst Franziskus die Frage aus dem Diskurs genommen und an eine Studiengruppe verwiesen. Sie soll bis Sommer 2025 darüber beraten. (ben)