Fazit zur Romreise des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

Söding: Konnten klären, dass wir nicht Opposition der Bischöfe sind

Veröffentlicht am 05.09.2024 um 14:10 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Man habe "viele konstruktive Gespräche geführt", sagt Thomas Söding über die Romreise des ZdK. Wie der Austausch zum Synodalen Weg verlaufen ist und bei welchen Themen es noch Zeit für die Vermittlung braucht, hat er in einem Interview erklärt.

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Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Söding, hat eine positive Bilanz der am Mittwoch beendeten Romreise des Laiengremiums gezogen. "Im Dikasterium für die Gesetzestexte und im Dikasterium für die Glaubenslehre haben wir sehr konstruktive Gespräch über den Synodalen Weg in Deutschland und weltweit geführt", sagte Söding in einem Interview mit "Communio" (Donnerstag). Dabei sei die Missbrauchsthematik kein Tabu mehr gewesen, auch wenn Akzente bei dem Thema unterschiedlich gesetzt würden. "Von 'sogenanntem' Missbrauch oder 'sogenannten' systemischen Zusammenhängen hat niemand gesprochen." In einer Ansprache beim Ad-limina-Besuch im November 2022 hatte der damalige Präfekt des Bischofsdikasteriums, Kardinal Marc Ouellet, den deutschen Bischöfen vorgeworfen, die Missbrauchsfälle für kirchenpolitische Anliegen auszunutzen und von "sogenannten systemischen Ursachen" des Missbrauchs gesprochen.

Grundsätzlich seien die römischen Gesprächspartner sehr gut informiert gewesen, betonte Söding im Interview. "Wir konnten vermitteln, dass wir nicht die Opposition zur Bischofskonferenz sind, sondern auf politischem wie kirchlichem Feld viele Gemeinsamkeiten haben, auch wenn wir unabhängig sind und bleiben", so Söding. "Was noch Zeit braucht: dass eine Doppelspitze den Bischöfen nichts nimmt, sondern viel gibt."

Söding: "Synodalität ist kein Wunschkonzert"

Das ZdK wolle Synodalität auf Dauer stellen. "Dazu braucht es die Verständigung mit Rom. Synodalität ist kein Wunschkonzert, sondern ein geistlicher Prozess mit harter Arbeit und kommunikativer Kompetenz." Zusammensetzung, Mandat und Kooperation seien die Schlüsselthemen dabei. "Wir wollen nicht neue Gremien schaffen, sondern die bestehenden so weiterentwickeln, dass die Transparenz und Kontrolle, die jetzt auch im 'Instrumentum Laboris' der zweiten Tagung der Weltsynode im Oktober angesprochen werden, garantiert sind", erklärte ZdK-Vize Söding. Die in Deutschland entwickelten Kommunikationsformen seien nicht ohne Weiteres auf die Weltkirche übertragbar. "Aber für die katholische Kirche in Deutschland sind sie der konsequent nächste Schritt, von dem weltweit viele hoffen, dass er auch bei ihnen gegangen wird." Beraten und Entscheiden gehörten zusammen.

Bei den Gesprächen sei es von Anfang an das Ziel gewesen, in Rom nicht nur die kirchliche Binnenperspektive zu verfolgen. Dass zeitgleich zum Besuch Papst Franziskus mit den wichtigsten Kurienvertretern bei einer Reise in Ostasien weilt, sei daher kein Planungsfehler gewesen. Es habe sich um einen reinen Arbeitsbesuch gehandelt. "Deshalb war die Begegnungsebene die richtige. Wir haben viele konstruktive Gespräche geführt", resümiert Söding.

Von Montag bis Mittwoch war das Präsidium des ZdK für Arbeitsgespräche im Vatikan und traf sich dort unter anderem mit zahlreichen Kurienvertretern. Es war der erste Besuch der Spitze des Laiengremiums, seit der Romreise des damaligen ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg im Jahr 2016. (cbr)