Papst: "Ich möchte Ihnen zwei 'Selbstmordkandidaten' vorstellen"
Papst Franziskus hat bei seiner Generalaudienz am Mittwoch ein Brautpaar "made in Vatican" präsentiert: "Ich möchte Ihnen zwei 'Selbstmordkandidaten' vorstellen", scherzte er vor Tausenden auf dem Petersplatz. "Diese beiden werden am Samstag heiraten! Applaus für sie!", wies er auf ein strahlendes Paar neben sich. "Es ist schön zu sehen, wenn die Liebe uns vorwärts bringt, um eine neue Familie zu gründen: Deshalb wollte ich diese beiden vorstellen, um dem Herrn zu danken", sagte Franziskus.
Das Paar arbeitet bei der Vatikanzeitung "Osservatore Romano": Braut Monika in der polnischen Abteilung, Bräutigam Arturo bei der spanischsprachigen. Ferner treten die beiden bei der wöchentlichen Generalaudienz des Papstes häufig als Lektoren auf, die Texte in ihrer jeweiligen Muttersprache vortragen. Anders als bei der Vatikanbank IOR sind bei der Zeitung des Heiligen Stuhls Ehen unter Angestellten kein Problem.
Papst: Kirche viel größer und lebendiger als in Europa
Begeistert äußerte sich der Papst über seine jüngste Reise nach Südostasien und Ozeanien. "Ich danke dem Herrn, der mir als altem Papst erlaubt hat, das zu tun, was ich als junger Jesuit gerne getan hätte", sagte er. Er wäre als junger Ordensmann gerne Missionar geworden, so der 87-Jährige. Bei seiner knapp zweiwöchigen Reise nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur habe er einmal mehr erfahren, dass die Kirche oft viel zu "europazentriert" und "westlich" orientiert sei. "In Wahrheit ist die Kirche viel größer und auch viel lebendiger als in Europa", so der Papst.
Insbesondere im kleinen, katholisch geprägten Osttimor mit seinen vielen jungen Menschen habe er "Frühlingsluft" für die Kirche geatmet, so Franziskus. Der wahre Reichtum der Menschen seien die Kinder. "Ich werde nie das Lächeln der Kinder vergessen, sie lächeln immer, und es sind viele", sagte er.
Weiter erinnerte der Papst an die Menschen in Mittel- und Osteuropa, die derzeit von Hochwasser durch schwere Regenfälle betroffen sind. "Besonders Österreich, Rumänien, die Tschechische Republik und Polen haben mit den tragischen Auswirkungen der Überschwemmungen zu kämpfen", sagte Franziskus. Er versichere alle seiner Verbundenheit und bete für die Opfer und ihre Familien. Weiter danke er den Helfern aus katholischen Gemeinden, Organisationen und anderen Institutionen für ihre Unterstützung, so der Papst.
Papst über neuen Benediktiner-Abtprimas: "Der ist aber jung!"
Am Rande der Generalaudienz begrüßte Franziskus den neu gewählten Abtprimas der Benediktiner, den deutschen Abt Jeremias Schröder (59), mit den Worten: "Der ist aber jung!" Danach wünschte er ihm und den in Rom zum Äbte-Kongress versammelten Benediktinern eine erfolgreiche Arbeit und neuen karitativen und missionarischen Schwung. Sie sollten sich dafür einsetzen, den Geist ihres Ordensgründers Benedikt (480-547) immer wieder lebendig werden zu lassen. Nach der Generalaudienz sprach der Papst noch eine Weile mit dem neuen Abtprimas und segnete ihn. Der knapp zweiwöchige Äbte-Kongress der weltweiten Benediktiner-Föderation in der römischen Abtei Sant'Anselmo endet an diesem Freitag. Als Teilnehmer waren mehr als 200 Benediktiner-Äbte angemeldet. (tmg/KNA)