Jeppesen-Spuhler hofft auf mehr Entscheidungsspielraum

Synodale: Bischöfe sollten frei über Frauendiakonat entscheiden können

Veröffentlicht am 20.09.2024 um 10:57 Uhr – Lesedauer: 

Bern ‐ Die zweite Sitzung der Weltsynode findet im Oktober in Rom statt. Unter den 368 Synodalen ist auch die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler. Im Vorfeld der Versammlung äußert sie nun Hoffnung auf konkrete Antworten – vor allem in der Frauenfrage.

  • Teilen:

Die Schweizer Synodale Helena Jeppesen-Spuhler wünscht sich mit Blick auf die Weltsynode in Rom konkrete und greifbare Schritte, etwa die Möglichkeit für Bischöfe, über das Frauendiakonat frei zu entscheiden, wie es beim Diakonat für verheiratete Männer bereits der Fall ist. "Das wäre für uns in der Schweiz extrem wichtig", sagte die Synodale in einem Interview mit dem Berner Pfarrblatt (Donnerstag). Die Synode komme für die Schweiz und Westeuropa insgesamt zu spät. "Gerade deshalb müssen wir auf schweizerischer Ebene mit der Synodalitätskommission rasch vorwärts arbeiten. Schlicht, weil wir schon zu viele Leute verloren haben".  

Es bestehe demnach die Gefahr, so Jeppesen-Spuhler, dass noch mehr Menschen der Kirche den Rücken kehren, vor allem wenn in der Frauenfrage keine Lösung gefunden werde. Deshalb müssten wichtige pastorale Fragen vor Ort entschieden werden können, damit die Kirche glaubwürdig arbeiten könne, so die Schweizerin. Aus diesem Grund sei der synodale Prozess an sich schon ein Schritt in Richtung Dezentralisierung. Ein weiterer Schritt ist nach Ansicht von Jeppesen-Spuhler die neue Rolle der Kurie, die Papst Franziskus definiert hat: "Rom steht im Dienst der Ortskirchen und will nicht mehr schauen, dass diese römische Direktiven einheitlich umsetzen. Die Ortskirchen haben heute schon mehr Gewicht. Das wissen viele noch nicht", so Jeppesen-Spuhler.  

Missbrauchsproblematik für Weltkirche von zentraler Bedeutung 

Neben Dezentralisierung, Regionalisierung und Partizipation erhofft sich die Synodale vor allem Antworten auf die Missbrauchsproblematik. Dies sei für die Weltkirche von zentraler Bedeutung. "Es kann nicht sein, dass bei diesem Thema weiterhin vor allem zölibatäre Männer entscheiden", so Jeppesen-Spuhler. Um das Missbrauchsproblem zu lösen, brauche es gemischte Gremien, die verbindliche Entscheidungen treffen könnten. Sonst werde das Problem nie gelöst werden können. 

Die Weltsynode findet vom 2. bis 27. Oktober in Rom statt. Der seit 2021 laufende weltweite synodale Prozess zielt auf eine neue Beratungs- und Entscheidungskultur in der katholischen Kirche. An der Weltsynode nehmen 368 Frauen und Männer aus allen Kontinenten teil. (mtr)