"Er ist weiterhin offen für dieses Gespräch"

Vor Weltsynode: Papst trifft sich mit Verfechterinnen von Frauenweihe

Veröffentlicht am 01.10.2024 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der Diakonat der Frau soll bei der Weltsynode nicht besprochen werden und wurde im Vorfeld der nun beginnenden Sitzung in eine Studiengruppe ausgelagert. Vor dem Start der Synode traf der Papst jetzt eine Gruppe von Frauenweihe-Verfechterinnen.

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Wenige Tage vor Beginn der zweiten Sitzungsperiode der Weltsynode hat sich Papst Franziskus während einer Generalaudienz mit Verfechterinnen der Frauenweihe getroffen. Das Treffen sei von der lateinamerikanischen Kirchenkonferenz CEAMA organisiert worden, um "über das Thema des Amtes für Frauen nachzudenken und Stimmen aus anderen Teilen der Welt einzubringen, die mit denen aus dem Amazonasgebiet unterwegs sind", sagte die Co-Direktorin des Projekts "Discerning Deacons", Casey Stanton, dem "National Catholic Reporter" (Montag). Die Gruppe habe ihre Dankbarkeit für die Weltsynode zum Ausdruck bringen wollen, die "einen Weg geschaffen hat, gemeinsam davon zu träumen, was in unserer Kirche möglich ist", so Stanton. "Wir haben diesen Traum von einem prophetischen, synodalen Diakonat verfolgt."

Überall auf der Welt gebe es Frauen, die in den Randgebieten ihren Dienst ausführten, der diakonischer Natur sei, sagte Stanton. Papst Franziskus habe für ihre Arbeit gedankt und gemeinsam mit ihm hätten die Frauen in der Audienz für den Papst und die Synode gebetet. Stanton wertete es als positives Zeichen, dass die Vizepräsidenten der CEAMA, die Franziskanerin Laura Vicuña Pereira Manso, auch nach ablehnenden Aussagen des Papstes zu einer Weihe von Diakoninnen betont habe, die Tür sei noch nicht geschlossen. Pereira Manso hatte Franziskus wenige Wochen, nachdem dieser sich in einem Interview gegen die Weihe von Frauen zu Diakoninnen ausgesprochen hatte, getroffen und betont: "Ein Interview ist nicht das Lehramt der Kirche".

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"Er ist weiterhin offen für dieses Gespräch und erkennt, dass es wirklich wichtig ist, dass er weiterhin eine offene Haltung einnimmt und als Papst Offenheit und Begegnung vorlebt", sagte Stanton. "Ich denke, er möchte, dass alle seine anderen Mitbrüder im Bischofsamt dasselbe tun." Bei der Weltsynode gehe es nun darum, diese Struktur der Offenheit in der ganzen Kirche zu etablieren. "Das ist die Einladung. Können wir eine Kultur weiter aufbauen, in der das die Norm ist? Wo unsere Bischöfe uns empfangen und wir eine ehrliche Unterhaltung haben können?", fragte Stanton. "Ich denke, je mehr wir diese Art von Begegnungen vervielfachen, desto mehr wird die Möglichkeit von Diakoninnen entstehen."

Die zweite und abschließende Sitzungsperiode der Synode zum Thema Synodalität beginnt am Mittwoch und dauert noch bis zum 27. Oktober. Im Vorfeld war das Thema Diakonat der Frau, das in einer Vielzahl der eingereichten Berichte der Ortskirchen aufgetaucht war, von Papst Franziskus in eine von zehn Studiengruppen ausgegliedert worden, die zu Beginn der Synode einen Zwischenbericht geben, deren Ergebnisse aber erst nach dem Ende der Synode vorliegen werden. An der Ausgliederung gab es vielfach Kritik, zuletzt etwa bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda von den Bischöfen Georg Bätzing und Felix Genn, die an der Weltsynode teilnehmen werden. (cbr)