Rolle der Frau nimmt bei Weltsynode weiter breiten Raum ein
Die Rolle der Frau in der Kirche hat auch am dritten Tag der katholischen Weltsynode breiten Raum eingenommen. Ebenso ging es um die Aufgabe von Laien sowie die Bedeutung der digitalen Kommunikation für die Kirche, wie es bei einem Briefing am Freitag vor Journalisten in Rom hieß.
"Von der Vitalität der Laien hängt die Zukunft der Kirche ab. Das schmälert aber nicht die Würde des Priestertums", zitierte der Chef der Kommunikationsabteilung des Vatikans, Paolo Ruffini, aus den Berichten der fünf Sprachgruppen der seit Mittwoch tagenden Versammlung. Bis 27. Oktober beraten etwa 370 Männer und Frauen, darunter etwa 270 Bischöfe, über Neuerungen in der Kirche.
So sei es bei den Beiträgen als "Manko" bezeichnet worden, dass Frauen in der Kirche eher als Trösterinnen denn als Predigerinnen gesehen würden und keine Organisation leiten könnten. Andere verwiesen darauf, dass es Frauen gibt, die sich von Gott zu einem Weiheamt berufen fühlten. Weiter wurde auf Missionarinnen verwiesen, darunter auch Laiinnen, die ganze Gemeinschaften leiten.
Irritation über Dokument zur Rolle der Frau
Am Mittwochabend hatte die Ankündigung von Glaubenspräfekt Kardinal Victor Fernandez, der Vatikan werde ein lehramtliches Schreiben über die Rolle der Frau veröffentlichen, für Aufsehen gesorgt. Dabei betonte er, derzeit glaube er nicht, dass es einen positiven Beschluss zum Diakonat der Frau geben werde. Die Frage werde Gegenstand einer Untersuchung sein, die dem Papst zur Begutachtung und Genehmigung vorgelegt werde.
Der australische Bischof Antony Randazzo präzisierte am Freitag bei dem Pressebriefing, das Thema Frauenweihe habe nicht nur mit der Synode zu tun. "Der Papst hat uns gebeten, darüber nachzudenken und das zu erforschen." Bei der dazu eingerichteten Studiengruppe gehe es "wirklich um die Vertiefung, nicht um die Beseitigung dieser Idee", betonte der Bischof von Broken Bay.
Das Thema Frauen in der Kirche sei eine der wichtigsten Angelegenheiten, betonte Randazzo. "Es gibt Frauen, die ignoriert werden, das ist wirklich ein Skandal innerhalb der Kirche." Wenn Frauen in die Armut gedrängt würden, häusliche Gewalt erlebten, geringere berufliche Möglichkeiten hätten, ausgeschlossen und ausgegrenzt würden innerhalb der Kirche und der Gemeinschaft, "dann ist das ein Skandal gegen das Evangelium, über das wir sprechen müssen". Jesus sei laut der Bibel mit Frauen gegangen, habe mit ihnen gegessen und sie miteinbezogen im Leben des Evangeliums. "Wir sollten jetzt aufhören, über Frauen zu sprechen, sondern sollten ihnen einfach zuhören", forderte der Präsident der Katholischen Bischofskonferenz von Ozeanien. (KNA)