Standpunkt

Es braucht nach der Weltsynode auch Strukturveränderungen

Veröffentlicht am 09.10.2024 um 00:01 Uhr – Von Christoph Brüwer – Lesedauer: 

Bonn ‐ Mit der Weltsynode kommt ein jahrelanges kirchliches Großprojekt an ein Ende. Das Ergebnis dürfe aber nicht nur eine Haltungsänderung sein, kommentiert Christoph Brüwer. Dies helfe nicht nur den Gläubigen, sondern auch Bischöfen und dem Papst.

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Wie kann die Kirche ihre pyramidenförmig aufgebaute Machtstruktur überwinden? Das ist eines der Themen der zweiten Arbeitswoche der Weltsynode in Rom. Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich forderte am Montagmorgen von den Synodalen bereits konkrete Hinweise und Vorschläge. Die braucht es auch. Denn Ergebnis dieses jahrelangen Großprojektes kann nicht einfach nur der Hinweis auf eine Haltungsänderung der Kirche sein, die hörend sein soll. Das ist wichtig – es braucht aber auch konkrete Strukturveränderungen.

In den Berichten aus den verschiedenen Kontinenten, die im Laufe des synodalen Prozesses gesammelt wurden, zeigt sich, wie divers die katholische Kirche heute tickt und wie unterschiedlich die Schwerpunkte ausfallen. Auf Einheitslösungen aus Rom zu warten, führt zwangsläufig zu Frust. Die Antwort kann daher nur Dezentralisierung sein. Ortskirchen müssen die Möglichkeit bekommen, Lösungen für die eigenen Probleme und Herausforderungen zu finden.

In seinem Statement bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda betonte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck bereits: "Hier müssen den Bischofskonferenzen deutlich mehr Kompetenzen zuerkannt werden." Dies wäre ein erster Schritt, bei dem es aber nicht bleiben kann: Auch Priester, Ordensleute, Laiinnen und Laien müssen an diesen Entscheidungen der Ortskirche beteiligt werden. Ob solche Gremien dann Synodaler Rat oder – wie in Lateinamerika – Kirchenkonferenz heißen, spielt eine untergeordnete Rolle. 

Das Delegieren von Entscheidungen an solche Zwischeninstanzen würde dabei nicht nur dem Volk Gottes in den Ortskirchen helfen. "So wie die Ämter des Papstes und der Diözesanbischöfe dogmatisch und subsidiär kirchenrechtlich momentan ausgestaltet sind, sind sie nicht wirklich lebbar und stellen eine permanente Überforderung der Amtsträger dar", kritisierte Kirchenrechtler Thomas Schüller jüngst. Das könnte eine weitere Motivation für die Weltsynode sein, hier zu Entscheidungen zu kommen.

Von Christoph Brüwer

Der Autor

Christoph Brüwer ist Redakteur bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.