Kardinal Müller krankheitsbedingt derzeit nicht bei Weltsynode
Einer der prominentesten deutschen Kurienkardinäle und Papstkritiker, Gerhard Ludwig Müller, ist erkrankt. Aufgefallen war seine Abwesenheit bei der derzeit im Vatikan tagenden Weltsynode zu mehr Teilhabe in der katholischen Kirche. Dem "Nederlands Dagblad" sagte der ehemalige Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre am Donnerstag, er könne aufgrund eines Bandscheibenvorfalls noch nicht dabei sein. Es handle sich um eine "vorläufige Diagnose", so Müller weiter. Dennoch hoffe er, bald an den Beratungen über die Zukunft der katholischen Kirche teilnehmen zu können. "Ich warte auf grünes Licht vom Arzt", so der Kardinal.
Müller gehört zu den von Papst Franziskus persönlich berufenen Teilnehmern der Bischofssynode zum Thema "Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung". Bei der ersten Sitzungsperiode der Weltsynode im vergangenen Herbst war Müller in der Öffentlichkeit vor allem mit kritischen Rückmeldungen aufgefallen. So warf er dem US-Jesuiten und LGBTQ-Seelsorger James Martin vor, "Propaganda zu verbreiten", nachdem dieser ein Foto seiner Begegnung mit Müller verbreitet hatte. Außerdem kritisierte er, die Weltsynode habe sich zu sehr am Protestantismus orientiert. Dadurch habe man den Charakter der Synode und mit der "Synodalität die Kollegialität zerstört". Es gebe andere Möglichkeiten, mit Laien ins Gespräch zu kommen, die Synode sei keine davon.
Auch mit seiner Kleiderwahl fiel der deutsche Kurienkardinal bei der Weltsynode im vergangenen Jahr auf. Er trug durchgängig Soutane und kritisierte, dass viele Bischöfe und Kardinäle in "Zivil-, Sport- oder Straßenkleidung" tagten. "Eine Synode ist eine gottesdienstliche Feier und nicht zu verwechseln mit einer Aktionärsversammlung in einem Sterne-Hotel." In dem Kleidungsstil anderer Synodenteilnehmer sah er "eine billige Anbiederung oder die Nötigung zur Bescheidenheit, um sich nicht sichtbar von den Laien zu unterscheiden". (cbr/KNA)