Veranstalter bezeichnen Zeremonie am Rande der Weltsynode als "historisch"

Frauen inszenieren Priester- und Diakonenweihe auf Tiber-Schiff in Rom

Veröffentlicht am 17.10.2024 um 16:44 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Im Vatikan diskutiert die Weltsynode über Reformen der Kirche – die Weihe von Frauen für klerikale Ämter steht offiziell nicht auf der Agenda. Zugleich wollten andere auf einem Tiber-Schiff Fakten schaffen.

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Sechs Frauen aus Frankreich, Spanien und den USA haben sich am Donnerstag in Rom einer Zeremonie unterzogen, die einer katholischen Priester- und Diakonenweihe ähnelte. Die Feier fand auf einem Tiber-Schiff statt, auch um mögliche Störaktionen zu verhindern, so die "Internationale Vereinigung römisch-katholischer Priesterinnen". Mit der von ihnen als "historisch" bezeichneten Zeremonie solle die Gleichstellung der Geschlechter im Weiheamt in einer Kirche für alle gefördert werden, so die Initiative.

Das katholische Kirchenrecht sieht keine Weihe von Frauen vor und bestraft alle, die an einer solchen Symbolhandlung aktiv oder passiv mitwirken, mit der Exkommunikation, also dem Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft. Bei der aktuell im Vatikan tagenden Weltsynode über Reformen der katholischen Kirche wurde das Thema Weiheämter für Frauen in einigen Redebeiträgen angesprochen.

Bridget Mary Meehan, seit 2009 kirchenrechtlich nicht anerkannte Bischöfin aus Florida, leitete die gut zweistündige Feier auf einem großen Hausboot etwa drei Kilometer vom Vatikan entfernt. Belen Repiso Carrillo aus Spanien sowie Anne La Tour und Mary Katherine Daniels aus den USA sollten dabei zu Priesterinnen, Loan Rocher aus Frankreich sowie Maria Teresa Ribeiro Rosa und Txus Garcia Pascual aus Spanien zu Diakoninnen geweiht werden, zwei von ihnen sind Transpersonen. Ähnlich wie beim katholischen Sakrament der Priesterweihe gab es Handlauflegungen und Gebete. Die Kandidatinnen lagen ausgestreckt vor dem improvisierten Altar, einem mit Kruzifix, Bibel, Kerzen und Blumen geschmückten weiß gedeckten Tisch.

"Wir sind bereit!"

In ihrer Predigt sagte Meehan, Frauen hätten in der Kirche de facto immer die Aufgaben von Diakoninnen erfüllt, ohne offiziell geweiht werden zu können. Die Bibel berichte von zahlreichen Frauen, die Jesus berufen habe und die ihm gefolgt seien. Maria Magdalena sei als erste Apostelin ausgesandt worden, um die gute Nachricht von der Auferstehung Jesu zu verkünden. Sie appellierte an die Kirche, Frauen offiziell zum Priesteramt und Diakonat zuzulassen. "We are ready!", schloss sie ihre Predigt unter Beifall. Unter den rund 70 Anwesenden waren auch zahlreiche bereits früher geweihte Frauen der Initiative. Zahlreiche Medienschaffende verfolgten die Aktion, zu der nur akkreditierte Personen Zugang erhielten.

Die Initiative "We are Church" warb mit dem Slogan "Equality for all Baptised. Equality at Synod" ("Gleichheit für alle Getauften. Gleichheit bei der Synode"). Seit der ersten spektakulären Aktion der "Vereinigung römisch-katholischer Priesterinnen" 2002 auf der Donau gibt es weltweit 18 Frauen, die nach eigenem Verständnis katholische Bischöfinnen sind und ihrerseits rund 300 Frauen durch Handauflegung zu Priesterinnen geweiht haben. (KNA)