Akzeptanz nur durch glaubwürdiges Handeln

Katholiken: Demokratie gegen Feinde von links und rechts stärken

Veröffentlicht am 15.11.2024 um 18:01 Uhr – Lesedauer: 

Ohlstadt ‐ Bayerns oberstes Gremium der katholischen Laien trifft sich zu seiner Vollversammlung. Es geht um den Einsatz für die Demokratie und um mehr Mitsprache in der Kirche nach der zu Ende gegangenen Weltsynode.

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Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, hat zum Einsatz für die Demokratie aufgerufen. Diese müsse gegen die Feinde von rechts und links gestärkt werden, sagte er am Freitag im oberbayerischen Ohlstadt in seinem Rechenschaftsbericht bei der Herbstvollversammlung des Gremiums. Die Akzeptanz für Demokratie könne nur durch glaubwürdiges Handeln hergestellt werden. Deshalb sei es als katholisches Gremium auch immer wieder wichtig, sich politisch einzumischen. Genauso gelte, dass Rechts- und Linksextremismus in der katholischen Kirche keinen Platz haben dürften.

Als gelungen bezeichnete Unterländer das im September in München erstmals veranstaltete Vernetzungs- und Austauschtreffen mit Vertretern des katholischen Laien- und Verbändebereichs im Freistaat. Das Forum in der Katholischen Akademie unter dem Motto "Demokratie braucht Bildung" solle eine Zukunft haben. Aktuell laufe eine Umfrage unter den Teilnehmenden zur künftigen Organisation und Ausrichtung. Das Feedback werde gesammelt und ausgewertet.

Keine neuen Gremien für mehr Synodalität

Weiter kündigte der Vorsitzende an, die Beschlüsse des deutschen Reformprojekts Synodaler Weg und der Weltsynode im Freistaat mit Nachdruck unterstützen zu wollen. "Dieser Weg des offenen Dialoges in Gemeinsamkeit wird auch unser künftiges Miteinander prägen." Schon jetzt sei an Beteiligung und Mitbestimmung in den Diözesen einiges möglich. Dies müsse von den Laien entsprechend eingefordert werden.

Sein Stellvertreter Christian Gärtner ergänzte, für mehr Synodalität in der Kirche brauche es keine neuen Gremien. Die vorhandenen synodalen Ansätze in der Rätestruktur müssten jedoch gestärkt und weiterentwickelt werden. Zudem gelte es, die von der Synode geforderten Prinzipien für die künftige Entscheidungsfindung in rechtlich verbindlichen Strukturen und Prozessen zu verankern.

Diskussion über finanzielle Mittel

Die ebenfalls stellvertretende Vorsitzende Elfriede Schießleder warnte davor, angesichts knapper werdender Finanzen in den Diözesen bei den Verbänden zu sparen. Diese stießen mit ihren vielen tausenden von Engagierten gesellschaftliche Debatten an und mischten in Politik und Kirche mit. Die Frage, mit welchem Recht Bischöfe und ihre Finanzdirektoren das Geld der Kirchensteuerzahler nach eigenem Befinden verteilten oder strichen, werde daher lauter. Diskussionen um einen veränderten Verteilungsmodus der Mittel stünden an.

Am Freitag begann die zwei Tage dauernde Herbstvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Ohlstadt. Thematisch geht es vor allem um die Chancen und Grenzen Künstlicher Intelligenz für Kirche und Gesellschaft. - Das Landeskomitee ist das höchste gewählte Gremium der Katholiken in Bayern. Es repräsentiert die in Räten, Verbänden und Vereinigungen aktiven Gläubigen. Im Freistaat leben mehr als 5,5 Millionen Katholikinnen und Katholiken. (KNA)