Jüdische Vertreter durch Buch empört

Parolin weist Kritik an Papst-Worten zu Genozid-Prüfung zurück

Veröffentlicht am 22.11.2024 um 14:21 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Papst Franziskus hatte sich für eine Untersuchung zu Genozid-Vorwürfen gegen Israel ausgesprochen. Es folgte scharfe Kritik. Nun äußert sich der Zweite Mann im Vatikan dazu. Dabei ging es auch um Antisemitismus.

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Der vatikanische "Ministerpräsident" Pietro Parolin hat die Kritik an Papst Franziskus' Vorschlag, den Genozid-Vorwurf gegen Israel zu prüfen, zurückgewiesen. "Der Papst hat gesagt, was die Position des Heiligen Stuhls ist, und das ist, dass wir diese Dinge untersuchen müssen, weil es technische Kriterien gibt, um das Konzept des Völkermords zu definieren", sagte der Kardinalstaatssekretär am Donnerstagabend vor Journalisten in Rom. Anliegen und Interesse des Vatikans sei, dass der Krieg im Nahen Osten bald beendet werde.

Papst Franziskus hatte in einem neuen Buch geschrieben: "Einigen Experten zufolge hat das, was in Gaza geschieht, die Merkmale eines Völkermords. Es sollte sorgfältig untersucht werden, um festzustellen, ob es der technischen Definition entspricht, die von Juristen und internationalen Gremien formuliert wurde." Daraufhin äußerten sich Vertreter aus dem Judentum empört.

Auf die Frage nach möglichem Antisemitismus beim Genozidvorwurf sagte Parolin laut "Vatican News", dass die Position des Heiligen Stuhls zu diesem Phänomen klar sei: "Wir haben ihn immer verurteilt und werden ihn auch weiterhin verurteilen, und wir werden uns bemühen, genau die Bedingungen zu schaffen, damit es wirklich eine ernsthafte Verurteilung und einen ernsthaften Kampf gegen dieses Phänomen geben kann." (KNA)