Standpunkt

Ein paar Wünsche für das neue (Kirchen-)Jahr

Veröffentlicht am 27.11.2024 um 00:01 Uhr – Von Matthias Altmann – Lesedauer: 

Bonn ‐ Am Sonntag beginnt mit dem ersten Advent das neue Kirchenjahr. Eine passende Gelegenheit für einen Ausblick, schreibt Matthias Altmann. Und da der Advent auch die Zeit der Wünsche ist, formuliert er einige Hoffnungen für das neue (Kirchen-)Jahr.

  • Teilen:

In der Kirche ticken die Uhren anders – in diesem Fall ist das sogar wörtlich zu verstehen: Das neue Kirchenjahr beginnt (zumindest für Katholiken und evangelische Christen) nicht am 1. Januar, sondern am ersten Advent, sprich am kommenden Sonntag. Jahreswechsel, an welchem Termin auch immer, sind eine gute Gelegenheit für eine Rückschau, aber noch mehr für einen Ausblick auf das, was ansteht. Und da der Advent auch die Zeit der Wunschzettel ist, sollen an dieser Stelle ein paar Wünsche für das neue (Kirchen-)Jahr Platz bekommen.

Der erste Wunsch: dass die Ortskirchen auf der ganzen Welt dem Appell von Papst Franziskus folgen, in ihrer jeweiligen Situation die Beschlüsse der Weltsynode umzusetzen – und sie keine Steine in den Weg gelegt bekommen, wenn sie die synodalen Experimente wagen, zu denen sie das Abschlussdokument auffordert. Damit die "Dezentralisierung", von der der Pontifex seit seinem Amtsantritt spricht, endlich Realität werden kann.

Der zweite Wunsch: dass die Kirche und die Gläubigen, besonders in unseren Breiten, in einer krisenhaften Zeit wie dieser mit zunehmenden Bedrohungen aller Art nicht im Blick nach Innen verharren, sondern in der Welt Zeugnis geben von ihrer Hoffnung und ihrem Glauben an einen Gott, der das Wohl aller Menschen will und sich in Jesus Christus gezeigt hat. Debatten um Struktur etwa müssen sein, weil sich die Kirche immer wieder fragen muss, ob ihre konkrete Verfasstheit dem Evangelium dienlich ist. Doch wenn man sich in ihnen verheddert, lähmen sie. Damit gerade in der aktuellen Lage die Botschaft Jesu verkündet und auch gehört wird.

Der dritte Wunsch: dass das Heilige Jahr 2025, das an Weihnachten offiziell eröffnet wird, nicht nur eine "fromme" Veranstaltung zum Selbstzweck wird, sondern aus Rom und der ganzen Welt nachhaltige Impulse kommen, wie man im 21. Jahrhundert mit dessen speziellen Herausforderungen Christ sein kann. Damit das Motto "Pilger der Hoffnung" auch ganz konkret spürbar wird.

Es sind keine unrealistischen Wünsche. Jeder und jede Gläubige kann mithelfen, sie wahr werden zu lassen. Vielleicht schließt der eine oder die andere ihnen an – oder hat selbst welche.

Von Matthias Altmann

Der Autor

Matthias Altmann ist Redakteur bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.