Mögliches Verbot der Alten Messe bei Chartres-Wallfahrt
Der Vatikan denkt angeblich über ein mögliches Verbot der Alten Messe bei der traditionellen Wallfahrt nach Chartres nach. Grund für die Überlegungen sei die Befürchtung, die Organisatoren würden sich nicht an die Normen für die Feier der vorkonziliaren Messe halten, berichtete die französische Tageszeitung "La Croix" am Donnerstag. Außerdem werde den Organisatoren der Wallfahrt vorgeworfen, eine nicht-öffentliche Messe nach dem Missale von 1962 feiern zu wollen, ohne dafür eine Erlaubnis aus Rom eingeholt zu haben. "La Croix" beruft sich in dem Bericht auf übereinstimmende Informationen aus Paris und Rom.
Die Veranstalter reagierten mit Unverständnis und erklärten, sie fühlten sich von der vatikanischen Bürokratie überfordert. Man bedauere ein mögliches Verbot, die künftigen Wallfahrtsteilnehmern "schwer zu erklären" sei, heißt es in dem Bericht. Doch die Reaktion der Veranstalter löste beim Bischof von Chartres, Philippe Christory, Enttäuschung aus. Sie seien den geltenden Messbüchern gegenüber nicht aufgeschlossen, weshalb er auf eine Geste der Offenheit seitens der Organisatoren hoffe. "Wir haben eine gemeinsame Zukunft", sagte Christory und betonte die "vielen Früchte" der Wallfahrt, die weit über die traditionalistische Welt hinaus zusammenführe. Dennoch hofft der Bischof auf eine mögliche Entscheidung in Rom.
Papst Franziskus hatte 2021 mit dem Motu Proprio "Traditionis custodes" die von seinem Vorgänger Benedikt XVI. vorgenommene Liberalisierung der Feier der traditionellen lateinischen Messe rückgängig gemacht. Damit stellte das Kirchenoberhaupt neue und vor allem strengere Bedingungen auf, die in der Folge vom zuständigen Liturgiedikasterium noch verschärft wurden. "Wenn jemand entscheiden muss, dann der Papst", so Christory. Im Mai dieses Jahres nahmen rund 18.000 Menschen an der traditionellen Wallfahrt teil. Die Abschlussmesse zelebrierte der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller. (mtr)