Weihnachtsmann-Kritik: Kirche sollte nicht oberlehrerhaft auftreten
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Mit seinem Auftritt in einer Grundschule hat ein anglikanischer Pfarrer in England kürzlich für weinende Kinder und wütende Eltern gesorgt. Der Grund: seine Aussagen über den Weihnachtsmann. "Ihr seid jetzt alle in der sechsten Klasse, jetzt sind wir mal ehrlich: Santa ist nicht echt", soll der Kirchenmann bei seinem Schulbesuch gesagt haben. Auch katholische Geistliche haben in der Vergangenheit mit ihren Aussagen zum Weihnachtsmann für Kritik aus der Bevölkerung gesorgt.
Natürlich entspricht es dem Auftrag von Kirchenvertreterinnen und -vertretern, den christlichen Ursprung und die Botschaft des Festes zu vermitteln – und der Weihnachtsmann spielt hier bekanntlich keine Rolle. Auch Kritik an den konsumorientierten Auswüchsen rund um eines der zentralen Feste der Christenheit ist durchaus geboten. Die Frage ist aber, wie diese Botschaft vermittelt wird – gerade in einem pädagogischen Kontext.
Die Menschwerdung Gottes als kleines Kind im Stall ist dabei gleichzeitig so bildhaft und geheimnisvoll, das sie doch hervorragend taugen sollte, um darüber mit Kindern ins Gespräch zu kommen und sie zum Staunen zu bringen. Ein bloßes Abarbeiten am Weihnachtsmann mit der Absicht, Kindern den Glauben daran auszutreiben, ist dafür wenig zielführend. Geistliche brauchen hier zwischenmenschliches Fingerspitzengefühl – eine Eigenschaft, die sie als Seelsorger eigentlich haben sollten.
Auch wenn öffentliches Ansehen nicht die erste Maxime für kirchliches Handeln sein sollte, ist niemandem mit einer (weiteren) negativen Erfahrung im Zusammenhang mit ihren Vertretern gedient. Vielleicht hat ein positiver und inspirierender Vortrag eher die Chance, Familien an Weihnachten zum Kirchgang zu bewegen. Und wer weiß, was passiert, wenn sie dort mit der eigentlichen Botschaft des Weihnachtsfestes in Berührung kommen.
Der Autor
Christoph Brüwer ist Redakteur bei katholisch.de.
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Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.