Standpunkt

Trotz ungemütlicher Weltlage braucht es Mut zu neuen Wegen

Veröffentlicht am 10.04.2025 um 00:01 Uhr – Von Andrea Hoffmeier – Lesedauer: 3 MINUTEN

Bonn ‐ Die aktuelle Weltlage drohe ungemütlich zu werden, aber Panikmache habe noch nie geholfen. Für Andrea Hoffmeier steht fest: Neben einer Hoffnungshaltung braucht es eine ruhige Analyse und den Mut, Neues zu wagen.

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Eine Botschaft aus den letzten Sonntagslesungen begleitet mich diese Woche: "Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist", hieß es im Brief des Apostels Paulus an die Philipper. Aber auch Jesaja 43,18 f. und das Evangelium von der Ehebrecherin machen ähnliche Aussagen: Schaut nicht zurück, sondern nehmt das Neue (freudig) an und verändert euch selbst.

Diese Woche lese ich in den Medien wieder das Spiel mit den Ängsten der Menschen: "Panik an den Börsen", "Angst vor Welt-Rezession", "Handelskrieg", "Druck auf die Koalitionsverhandlungen steigt" und gar Verweise auf die große Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933. Und die passenden Bilder gibt es noch dazu. Die aktuelle Weltlage droht durchaus ungemütlich für uns zu werden, aber Panik zu schüren hat noch nie geholfen. Tragfähige Lösungen benötigen eine ruhige Analyse und dann Mut, Neues zu wagen. Im Gegenteil, Panik kann eine Abwärtsspirale noch befördern, zum Beispiel dadurch, dass die Menschen nun ihr Geld zusammenhalten und damit unsere Wirtschaft zusätzlich schwächen.

Die französische Philosophin Corine Pelluchon analysiert: "Dass Gesellschaften trotz Wissen um fatale Folgen ihres Handelns nicht in der Lage sind, bessere Wege einzuschlagen, hat (…) nicht mit einem Mangel geteilter Überzeugungen, sondern mit einem Mangel an Hoffnung zu tun. Hoffen ist kein Optimismus: Hoffnung bedeutet (…)‚ beklemmende Tatsachen nicht verdrängen zu müssen, sondern anerkennen zu können und den Mut zu finden, sich dem Unerwarteten zu öffnen. Hoffnung ist damit eine Entscheidung für das Leben" (Vatican News).

Damit schließt sich für mich auch der Kreis zum Standpunkt von Katharina Goldinger letzte Woche: "Hoffnung ist eine Frage der Haltung. Wir sollten als Christinnen und Christen nicht zu Nörglern oder Untergangsprophetinnen werden, sondern zu Verkündern und Hoffnungsträgerinnen". Eine Haltung der Hoffnung und den Mut, neue Wege zu gehen wünsche ich mir in Politik und Gesellschaft.

Von Andrea Hoffmeier

Die Autorin

Andrea Hoffmeier ist Akademiedirektorin der Thomas-Morus-Akademie Bensberg.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.