Schweizergarde verschiebt Vereidigung – Trauer bei Christen in Gaza

Tausende bei Gebet für Papst Franziskus auf dem Petersplatz

Veröffentlicht am 22.04.2025 um 09:19 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Vatikanstadt ‐ Die Welt trauert um Papst Franziskus. Am Montagabend kamen tausende Menschen zum Petersplatz, um für ihn zu beten. Auch die Christen in Gaza, denen er besonders nahestand, bekunden ihre Trauer – genau wie seine Leibwache.

  • Teilen:

Tausende Menschen haben am Montagabend auf dem Petersplatz für den toten Papst Franziskus gebetet. Das katholische Kirchenoberhaupt starb am Morgen im Alter von 88 Jahren im Vatikan. Der "Chef des Petersdoms", Kardinal Mauro Gambetti, leitete das Rosenkranzgebet und gedachte zu Beginn des gestorbenen Pontifex. Er erinnerte an die häufig von Franziskus genutzte Aussage "Vergessen Sie nicht, für mich zu beten" und rief zum gemeinsamen Gebet für den Pontifex auf.

"Im Glauben an den auferstandenen Christus, den wir an diesem heiligen Ostertag feiern, wissen wir, dass der Tod keine Tür ist, die sich schließt, sondern der Eingang zum himmlischen Jerusalem, wo die Klage in Tanz verwandelt wird und die Trauerkleidung in ein Gewand der Freude", so Gambetti. Er danke Gott für das Geschenk des Dienstes von Papst Franziskus. "Wir möchten ihn dem barmherzigen Vater anvertrauen, in Gemeinschaft mit Maria, Mutter der Kirche, der Königin des Himmels, und auf die Fürsprache des Apostels Petrus", schloss der Kardinal.

"Hoffnungszeichen"

Mit Papst Franziskus ist eine der prominentesten Stimmen für ein Ende des Kriegs im Gazastreifen und einen gerechten Frieden verstummt. Die verbliebenen Christen in Gaza-Stadt trauern um den Papst, aber "es ist auch ein Hoffnungszeichen, dass er in der Auferstehung gestorben ist", sagte Pfarrer Gabriel Romanelli am Montagabend der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Todesnachricht hatte die Gemeinde nach Angaben des argentinischen Ordensmanns beim traditionellen Osterbesuch in der griechisch-orthodoxen Kirche in Gaza-Stadt erreicht und die Gläubigen sehr getroffen: "Sie haben Papst Franziskus in anderthalb Jahren, in denen er täglich angerufen hat, lieben gelernt. Sie haben ihm ihre Kinder vorgestellt, ihre Verletzten und Toten und ihre Probleme vor ihn getragen. Er hat für uns gebeten, uns den Segen gespendet und uns gleichzeitig für das Gebet für ihn gedankt", so Romanelli.

Das ist das Testament des Papstes

Das ewige Leben kommt noch – deshalb hat sich Papst Franziskus in seinem Testament kurz gefasst: Für seine Beerdigung gibt er strikte Anweisungen. Bloß keinen Pomp, ist die Devise

Den letzten Anruf vor seinem Tod habe Papst Franziskus "früher als üblich" am Samstagabend getätigt und die kleine Pfarrei während der Osternachtsfeier erreicht. Die regelmäßigen Anrufe des Papstes hätten der unter dem Krieg leidenden Gemeinde Kraft gespendet. Er habe sie spüren lassen, "dass der Hirte ganz nah an seiner Herde ist und sie nicht verlassen sind", betonte Romanelli. Dabei habe der Papst immer für alle gebetet - für "Israelis und Palästinenser, für eine Waffenruhe und Frieden und die Freilassung der Geiseln. Wir hoffen, dass sein Appell, den er am Sonntag noch wiederholt hat, gehört wird.

Die vatikanische Schweizergarde verschiebt nach dem Tod von Papst Franziskus ihre Vereidigung. Die traditionell am 6. Mai stattfindende Zeremonie wird in den Herbst verschoben, wie die Leibgarde des Papstes am Montagabend mitteilte. "In diesen Tagen der Trauer und Besinnung, nach dem Tod unseres geliebten Heiligen Vaters, Papst Franziskus, ist die Päpstliche Schweizergarde vollständig auf ihre Mission konzentriert und vereint sich im Gebet für seine Ewige Ruhe", heißt es. Die Garde dankte allen Beteiligten für Verständnis und Respekt in diesem feierlichen Moment.

Kolosseum bleibt dunkel

In der Schweizergarde dienen derzeit 135 Schweizer Bürger – übrigens exakt ebenso viele wie derzeit zur Papstwahl berechtigte Kardinäle der Weltkirche. Wichtigste Aufgabe der Garde ist, über die Sicherheit der Person und der Unterkunft des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Auch begleiten Gardisten den Papst auf Reisen; sie kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr.

Das Kolosseum, eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt Rom, hüllt sich am Dienstagabend zu Ehren des Papstes in Dunkelheit. Die Beleuchtung des antiken Amphitheaters werde am Abend als Zeichen der Trauer über den Tod von Franziskus abgeschaltet, teilte Italiens Kulturministerium mit. Dies sei eine symbolische Würdigung für die Persönlichkeit des Papstes, seinen unermüdlichen Einsatz für Frieden, Dialog und Menschenwürde. (mal/KNA)