Premierminister will christlichen Feiertag streichen
Frankreichs Premierminister François Bayrou hat die Abschaffung von zwei gesetzlichen Feiertagen vorgeschlagen, darunter der Ostermontag. Bei der Vorstellung seiner Leitlinien für den Haushalt 2026 am Dienstag in Paris nannte er den christlichen Feiertag und den Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Sieg der Alliierten über Nazideutschland am 8. Mai als mögliche Streichkandidaten. Bayrou verwies zur Begründung auf die hohe Staatsverschuldung Frankreichs. Mit dem Schritt solle die wirtschaftliche Aktivität gesteigert und die Produktion verbessert werden, heißt es in dem Plan.
Bis heute sind sechs der elf gesetzlichen Feiertage in Frankreich christlichen Ursprungs. Auch das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat von 1905 änderte an diesem Erbe nichts. Bayrous Vorstoß dürfte daher eine breite gesellschaftliche Debatte auslösen, schreibt die Zeitung "La Croix".
Lange Tradition des Ostermontags
Im Konkordat mit Papst Pius VII. (1742–1823) legte Napoleon Bonaparte im Jahr 1801 fest, dass nur noch der Ostermontag als gesetzlicher Feiertag erhalten bleibt. Ziel war es, die Zahl der arbeitsfreien Tage zu reduzieren und die katholische Kirche stärker der staatlichen Autorität zu unterstellen. Damit sollte unter anderem der Einfluss der Kirche eingeschränkt werden.
Die Tradition des Ostermontags reicht bis ins 4. Jahrhundert zurück. Der römische Kaiser Konstantin führte damals die sogenannte Osteroktav ein, eine achttägige Feier von Ostersonntag bis Barmherzigkeitssonntag, die von täglichen Gottesdiensten und Pilgerfahrten geprägt war. (mtr)
