Kolping: Mitgliedschaft in AfD und Verband unvereinbar

Wer Mitglied in der AfD ist, kann künftig nicht gleichzeitig Kolpingmitglied sein. Eine entsprechende Satzungsänderung wurde am Sonntag bei der Bundesversammlung des Verbandes in Köln beschlossen. "Kolping Deutschland steht für eine offene, solidarische und menschenfreundliche Gesellschaft", erklärte Ursula Groden-Kranich, die scheidende Bundesvorsitzende des Verbandes. "Wer die Würde des Menschen und die Grundwerte des Evangeliums ernst nimmt, kann keine Politik unterstützen, die ausgrenzt, spaltet und Angst schürt."
Durch die Änderung der Satzung sei es künftig möglich, Kolpingmitglieder auszuschließen, wenn sie in Wort und Tat zum Ausdruck bringen, "dass sie an Überzeugungen festhalten, die mit den Werten von Kolping Deutschland unvereinbar sind oder dem von der Bundesversammlung beschlossenen Leitbild widersprechen", so eine Mitteilung des Verbandes. In der Begründung des Antrags hieß es demnach, zahlreiche Positionen und Äußerungen führender AfD-Vertreter stünden im Widerspruch zu den Grundprinzipien der katholischen Soziallehre, zur Würde des Menschen und zur weltoffenen Haltung des Verbandes.
Neue Bundesspitze gewählt
Zudem wählte der Kolpingverband eine neue Bundesspitze: Klaudia Rudersdorf wurde zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt, ihre Stellvertreterin und Stellvertreter wurden Michaela Brönner und Sven-Marco Meng. Außerdem wurde Pastor Sebastian Schulz zum neuen Bundespräses gewählt.
Kolping Deutschland ist ein katholischer Sozialverband, der nach eigenen Angaben rund 200.000 Mitglieder hat. Die katholische Kirche hat sich mehrfach von der AfD distanziert. Im Februar 2024 hatte die Deutsche Bischofskonferenz die Erklärung "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" verabschiedet. Darin erklärten die Bischöfe: "Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar." Auch zahlreiche katholische Verbände haben sich bereits von der Partei distanziert. (cbr)