Standpunkt

Die Synodalkonferenz und ihr möglicher "unique selling point"

Veröffentlicht am 24.11.2025 um 00:01 Uhr – Von Thomas Arnold – Lesedauer: 

Dresden ‐ Die Satzung ist beschlossen, die Synodalkonferenz steht in den Startlöchern. Wie geht es jetzt weiter? Thomas Arnold kommentiert, dass sie an manchen Stellen aufpassen muss. Doch sie hat auch die große Chance, beispielgebend zu werden.

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Die Satzung für die neue Synodalkonferenz ist beschlossen, Synodalität in Deutschland damit so gut wie sicher auf Dauer gestellt. Künftig wird die katholische Kirche in Deutschland neben den 27 Bischöfen mit weiteren 54 Gläubigen Beschlüsse über Themen fassen, die eine Relevanz über die einzelne Diözese hinaus haben. Und Rom scheint dazu "Ja" zu sagen. In Zukunft geht es für dieses Gremium um mehr, als nur systematische Ursachen des Missbrauchs abzuschaffen. Es setzt Themen und verändert das Zueinander von Bischöfen und Laien, aber auch von Bischofskonferenz und Zentralkomitee der Katholiken.

Die Sehnsucht vieler Mitglieder in Fulda, bereits in der ersten Synodalkonferenz gesellschaftspolitische Positionen zu beziehen, lässt ahnen, dass sich die Rollen-Zuordnung von ZdK und Synodalkonferenz erst noch sortieren muss. Dabei muss die Synodalkonferenz auch aufpassen, sich nicht zum parteipolitischen Gremium mit katholischem Anspruch zu entwickeln.

Die größte Herausforderung für die künftigen Mitglieder dieses Gremiums dürfte sich aber schon schnell nach ihrer ersten Zusammenkunft zeigen, wenn sie Verantwortung für die "Schwerpunktsetzungen insbesondere in strategischen Planungsprozessen und im Haushalt des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD)" übernehmen. Denn das heißt faktisch gemeinsam zu beschließen, wem man künftig Zuschüsse und damit die finanzielle Unterstützung sowie in den meisten Fällen auch die Zukunftsfähigkeit entziehen wird. Die Zeit der Verteilkämpfe wird dann nicht nur den Bischöfen angelastet, sondern auch den Vertretern aus dem ZdK und den übrigen Gewählten.

Die größte Chance hingegen liegt in der Aufgabe der neuen Synodalkonferenz, "Maßnahmen zur Sendung der Gemeinschaft der Gläubigen" vorzuschlagen. Was harmlos klingt, könnte zur Chance einer neuen Missionsdynamik innerhalb einer pluralen Gesellschaft mit abnehmender kirchlicher Bindung werden. Es nimmt den Wunsch von Papst Franziskus auf, sich nicht nur an Strukturdebatten festzuklammern, sondern vielmehr zu schauen, welche Haltung für eine erfolgreiche Evangelisierung eingenommen werden kann. Diese Aufgabe könnten zum 'unique selling point' der neuen Synodalkonferenz werden. Es wäre der deutschen Gesellschaft als auch der gesamten Weltkirche zu wünschen.

Von Thomas Arnold

Der Autor

Dr. Thomas Arnold baut im Leitungsstab des Sächsischen Staatsministeriums des Innern den Bereich strategische Planung, Organisationsentwicklung und Controlling auf. Zuvor leitete er von 2016 bis 2024 die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Er war Delegierter beim Synodalen Ausschuss.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.