Standpunkt

Bund Katholischer Unternehmer kann AfD nicht "argumentativ stellen"

Veröffentlicht am 02.12.2025 um 00:01 Uhr – Von Carina Adams – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Unternehmensverband "Die Familienunternehmer" will seinen Umgang mit der AfD noch einmal diskutieren. Anders reagiert der Bund Katholischer Unternehmer – bedenklich, kommentiert Carina Adams.

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Nach massivem Druck der Öffentlichkeit, gefördert durch den angekündigten Austritt von Unternehmen wie der Drogeriemarkt-Kette Rossmann, will der Verband der Familienunternehmer seine Position zur AfD neu diskutieren. 

Hintergrund der Einladung von Abgeordneten zum Parlamentarischen Abend des Lobbyverbands sei lediglich das Ziel gewesen, "damit sie auch von uns hören, dass ihr Programm wirtschaftsfeindlich ist und dem Standort Deutschland schadet", erklärte Präsidentin Marie-Christine Ostermann am Sonntagabend

Eine ähnliche Naivität im Umgang mit der Partei zeigt sich auch in einer unterstützenden Erklärung, die der Bund Katholischer Unternehmer veröffentlichte. Nur im Dialog könnten "Argumente gegenüber Positionen eingebracht werden, die nicht mit der Menschenwürde und den Prinzipien der Katholischen Soziallehre vereinbar sind". 

Beide Verbände geben auf die Kritik der Öffentlichkeit hin an, Ziel der Einbeziehung von AfD-Parlamentariern sei eine Art pädagogischer Auftrag gegenüber Abgeordneten einer vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuften Partei.  

Dieser naive Ansatz übersieht die Legitimation demokratiefeindlicher Positionen durch eine Gleichbehandlung der Vertreter einer extremistischen Partei mit anderen Abgeordneten. Und die geschieht mit der Einladung, lange vor jeglichen Gesprächen. 

Denn mit zwischenmenschlicher Dialogbereitschaft, wie sie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) im Frühjahr forderte, hat diese Einladung nichts zu tun. Bei einem Parlamentarischen Abend wird nicht mit Menschen gesprochen, die die AfD wählen, sondern mit ihren überzeugtesten Vertretern – den Abgeordneten.  

Während die Reaktionen einiger "Familienunternehmer" und deren Unterstützung in den Sozialen Medien vielleicht bei diesem Verband für ein Umdenken gesorgt haben, bleibt offen, wie es mit den katholischen Unternehmern weitergeht. 

Auf Rückfrage vom Montag bekräftigt der BKU: Ziel sei es, "diese Partei argumentativ zu stellen". Hier kann nur eine dringende Warnung ausgesprochen werden. War diese Formulierung vor zehn Jahren noch in aller Munde, hat sich doch längst herausgestellt, dass die Abgeordneten der AfD es stets verstehen, die ihnen zur Verfügung gestellte Bühne zu nutzen und an Dialog kein Interesse besteht. 

Von Carina Adams

Die Autorin

Carina Adams ist Redakteurin bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.