Franziskus kritisiert Donald Trump
Bischöfe sollen bei Missbrauchsvertuschung zurücktreten
Papst Franziskus erwartet von Bischöfen, die sexuellen Missbrauch durch Kleriker vertuschen, den Rücktritt. Ein Bischof, der einen Missbrauchstäter lediglich in eine andere Pfarrei versetze, zeige, dass er keine Ahnung davon habe, worum es gehe, sagte Franziskus bei seiner "fliegenden Pressekonferenz". Missbrauch sei ein "monströses Verbrechen".
Ausdrücklich lobte Franziskus den Beitrag des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger zur Aufklärung und Bestrafung eines der schlimmsten Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Ratzinger hatte seinerzeit als Zuständiger in der römischen Glaubenskongregation und später als Papst dafür gesorgt, dass der vielfache Missbrauchstäter und Ordensgründer Marcial Maciel (1920-2008) die letzten Jahre seines Lebens ohne kirchliche Würden zurückgezogen in einem Kloster verbringen musste. (gho/KNA)
Verständnis für Kritik an Kuba-Dokument
Für die Kritik der ukrainisch-katholischen Kirche an seiner gemeinsamen Erklärung mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill hat Franziskus Verständnis. Diese Kritik sei vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine verständlich und durchaus erlaubt, da es sich nicht um ein dogmatisches Dokument handele.
Die beiden Kirchenoberhäupter aus Rom und Moskau hatten am Freitag bei einem historischen Treffen auf Kuba in einem 30 Punkte umfassenden Papier unter anderem Schritte zur Beilegung von Streitigkeiten in der Ukraine vereinbart. (gho/KNA)
Papstschreiben zu Familie wohl noch vor Ostern
Sein Lehrschreiben zu Ehe und Familie will der Papst vermutlich noch vor Ostern veröffentlichen. Es wird ein Kapitel über "verletzte Familien" enthalten. Das Schlüsselwort werde die Integration der betroffenen Paare und Familien in das Leben der Kirche sein, erklärte Franziskus. Diesen Aspekt habe bereits die Familiensynode im Oktober 2015 betont.
Auf die Frage, ob dazu auch die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion gehöre, erklärte Franziskus, diese könne vielleicht am Ende eines Wegs der Integration eines solchen Paares in das Leben der Kirche stehen. Es gebe aber auch andere Formen der Kommunion. (gho/KNA)
Papst findet Trumps Mauerbau-Vorschlag "nicht christlich"
Den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump kritisierte Franziskus auf der Flugreise scharf. Dessen Vorschlag, eine Mauer zwischen Mexiko und den USA zu bauen, sei "nicht christlich". Er wolle sich nicht in die US-Politik einmischen und sagen, ob man Trump wählen solle oder nicht, betonte der Papst. Aber er könne sehr wohl sagen, dass es nicht christlich sei, um jeden Preis Mauern zu bauen und keine Brücken.
Trump nannte die Aussagen des Papstes schändlich. Er sei von Mexikos Regierung irregeleitet worden. "Der Papst hat nur eine Seite der Geschichte gehört", sagte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung. "Er sieht weder die Verbrechen noch den Drogenhandel noch den schlechten Einfluss der aktuellen Politik auf die US-Wirtschaft." (gho/KNA/dpa)
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EU braucht eine Neugründung
Mit Blick auf die Euro- und die Flüchtlingskrise sagte Franziskus, Europa habe eine ganz besondere Kraft, Kultur und Geschichte, die man nicht aufs Spiel setzen dürfe. Er fügte hinzu: "Wir müssen alles tun, was möglich ist, um der EU die Kraft und die Inspiration zu geben, wieder voranzukommen." Die EU brauche eine Neugründung – leider gebe es heute aber keine Leitfiguren mehr wie etwa Konrad Adenauer und Robert Schuman in den Anfängen der Union.
Den Karlspreis, den er im Mai im Vatikan entgegennehmen wird, wolle er als ein Geschenk für Europa verstanden wissen, betonte der Papst. Deshalb habe er sich, auch "auf Anraten meines Freundes Kardinal Kasper", dazu entschieden, ausnahmsweise eine Auszeichnung anzunehmen. (gho/KNA)
Papst hält Verhütung wegen Zika für akzeptabel
Angesichts der Zika-Seuche hält Papst Franziskus den Gebrauch von Verhütungsmitteln für moralisch prinzipiell verantwortbar. Auf die Frage einer Journalistin sagte er, es gebe bei diesem Thema einen grundsätzlichen Unterschied zur Abtreibung, denn diese sei immer ein "absolutes Übel". Verhütung hingegen könne in Ausnahmefällen erlaubt sein.
Franziskus erinnerte in diesem Zusammenhang an eine Entscheidung von Paul VI. in den 1960er Jahren. Dieser hatte Ordensfrauen im damaligen Belgisch-Kongo den Gebrauch von Verhütungsmitteln gestattet, um sich gegen unerwünschte Schwangerschaften als Folge drohender Vergewaltigungen durch Soldaten im Kongokrieg zu schützen. Nach katholischer Lehre ist der Gebrauch von Verhütungsmitteln zur Verhinderung von Schwangerschaften eine Sünde. Paul VI. hatte dies 1968 in der Enzyklika "Humanae vitae" festgelegt. (KNA)