Absolution absolut
Im Sakrament der Buße oder Versöhnung erfahren wir Gottes Zuwendung und Vergebung. Jesus selbst hat seine Jünger – und damit alle Priester – bevollmächtigt, in seinem Namen Sünden zu vergeben: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben" (Johannes 20,23). In der frühen Kirche mussten Christen, die schwer gesündigt hatten, öffentlich Buße tun. Im Frühmittelalter wurde dann die Privatbeichte eingeführt. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert die Andachtsbeichte. Sie war eng angelehnt an die Eucharistie. Man glaubte, dass jemand nur dann würdig sei, zur Kommunion zu gehen, wenn er vorher gebeichtet hatte. Diese Beichtpraxis geriet erst in den 1950er-Jahren ins Wanken. Das Sakrament der Buße hatte bei vielen Katholiken einen üblen Beigeschmack. Sie konnten ihm nichts abgewinnen, wussten oft gar nicht, was sie überhaupt beichten sollten.
Vorbereitung auf die Beichte
Der Gewissensspiegel im "Gotteslob" kann helfen, mehr Klarheit über die eigene Beziehung zu Gott, das Verhältnis zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen zu gewinnen und sich selbst mit Lebensfragen auseinanderzusetzen. Eine weitere Hilfe finden Sie im Beitrag "Das Leben zur Sprache bringen" in diesem Dossier. Manchmal möchten Menschen mit dem Priester aber auch über eine aktuelle Lebenskrise sprechen. Einige können das leichter in der Anonymität eines Beichtstuhls. Es fällt ihnen schwer, über sich zu sprechen, und das können sie besser, wenn sie ihr Gegenüber nicht sehen.
Andere brauchen den direkten Austausch und vereinbaren mit dem Priester ihrer Wahl einen Gesprächstermin. Viele Pfarrer, aber auch Ordensschwestern und -brüder bieten geistliche Begleitung an. Diese ist allerdings kein Ersatz für das Sakrament der Buße, aber ein guter Weg der Vorbereitung.
Von der Begrüßung bis zur Absolution
- Nach der Begrüßung und dem Kreuzzeichen spricht der Priester ein Gebet oder liest eine Bibelstelle vor.
- Der Beichtende spricht über sein Problem, über sein Versagen, über die in Unordnung geratene Beziehung zu Gott, sich selbst oder seinen Mitmenschen. Er sagt, dass es ihm leidtut und dass er nach Wegen suchen möchte, sich zu ändern.
- Der Priester überlegt nun mit dem Beichtenden, wo dessen eigene Anteile an Konflikten mit sich selbst und den Mitmenschen liegen und wie er künftig anders damit umgehen kann.
- Es folgt die Lossprechung, die Absolution. Der Priester sagt: "Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."
- Nach dem gemeinsamen Kreuzzeichen sagt der Priester: "Deine Sünden sind dir vergeben, geh hin in Frieden."
"Ich hab da mal eine Frage!"
Was ist, wenn ich schon lange nicht mehr gebeichtet habe?
Keine Sorge, das ist keine Sünde. Aber es wäre gut, sich hin und wieder Gedanken über den eigenen Lebensweg zu machen: Gibt es einen Stillstand, oder gehen Sie vielleicht Wege, die Ihnen nicht guttun? Bei der Beichte oder auch bei einer geistlichen Begleitung erhalten Sie Impulse und Wegweiser.
Gibt es das Beichtgeheimnis wirklich?
Ja, und zwar ohne Wenn und Aber. Der Priester ist zum Stillschweigen verpflichtet – sogar gegenüber weltlichen Gerichten. Er darf auch nicht mit seinen Kollegen über Sie sprechen.
Was ist ein Bußgottesdienst?
Er ist eine gute Möglichkeit, sich gemeinsam mit anderen Gläubigen mit dem Thema Schuld auseinanderzusetzen. Oft trifft das Thema des Gottesdienstes den Nagel auf den Kopf: Jede und jeder nimmt wichtige Impulse für eine Kurskorrektur in seinem Leben mit heim. Doch das Sakrament der Buße ersetzt der Gottesdienst nicht.
Bei wem soll ich beichten?
Am besten bei einem Priester, dem Sie vertrauen. Wenn Sie regelmäßig zur Beichte gehen – etwa alle sechs bis acht Wochen – lernt er Sie gut kennen und kann Ihnen so auch besser helfen.