Nun gehöre ich wirklich dazu
Wer mit ihr zu tun hat, lässt sich sofort mitreißen von ihrem Elan. Ihre Fröhlichkeit wirkt ansteckend. Wichtige Grundvoraussetzungen für ihren künftigen Beruf. Vanessa Witte hat gerade Abitur gemacht und beginnt eine Ausbildung zur Krankenpflegerin. Natürlich habe sie in den Sommerferien noch mal ihre Freizeit genossen, meint sie. Dass sie darüber hinaus Kinder bei der Stadtranderholung betreut hat, ist für sie selbstverständlich gewesen.
Auf Vanessa ist Verlass, das hat sie längst in den neun Jahren ehrenamtlicher Mitarbeit bewiesen. Ihre 16-jährige Schwester wurde im vergangenen Jahr gefirmt. "Ich war stolz, als sie mich bat, ihre Firmpatin zu werden", erzählt Vanessa. "Wir beide haben ein sehr gutes Verhältnis. Und ich werde immer für sie da sein, wenn sie mich braucht."
Eine super Gemeinschaft
Wer so mit Kirche verwachsen ist, muss wohl bei der Entscheidung für oder gegen die Firmung nicht lange überlegen. "Dagegen sein? Völlig ausgeschlossen", meint Vanessa. "Ich gehöre zwar nicht zu den Superfrommen, aber ich spüre eine starke Bindung zu Gott und vertraue darauf, dass er mich durchs Leben begleitet." Die Vorbereitungszeit auf ihre Firmung in der Pfarrgemeinde Sankt Maria Königin des Friedens in Voerde dauerte knapp ein Jahr, und Vanessa Witte machte bei allen Angeboten begeistert mit. "Ich bin sehr kontaktfreudig und brauche immer Gewusel und Action um mich herum", lacht sie.
Doch nicht nur Spaß war angesagt. Einmal bereiteten die Jugendlichen eine Bestattung totgeborener Kinder mit vor, haben die Eltern begleitet und an der Beisetzungsstelle eine kleine Besinnungsandacht gehalten. Auch bei einer Wallfahrt war Vanessa dabei. Zu einigen Mitstreitern aus ihrer früheren Firmgruppe pflegt sie immer noch freundschaftlichen Kontakt. Da werden dann bei Treffen auch schon mal Erinnerungen an den feierlichen Firmgottesdienst vor drei Jahren ausgetauscht. "Es war eine wunderschöne Feier und eine super Gemeinschaft", sagt Vanessa.
Die Firmung in guter Erinnerung
"Was mich besonders erstaunte: Der Weihbischof wusste von jeder und jedem den Namenstag", erinnert sie sich. "Bei mir musste er allerdings passen. Denn eine heilige Vanessa gibt es nicht. Der Namenstag bedeutet mir aber auch nicht viel. Wenn das so wäre, könnte ich ja auf Anna feiern. Das ist nämlich mein Zweitname." Vanessas Firmpatin ist ihre Oma. "Sie ist eine coole Omi, die so manchen Blödsinn mitmacht und die gern mit mir zum shoppen geht", sagt sie.
Der Augenblick, als der Weihbischof ihr die Hand aufgelegt hatte und sie auch die Hand ihrer Oma auf der Schulter spürte, ist ihr besonders in Erinnerung geblieben: "Ich habe mich so geborgen gefühlt – auch als der Bischof mir mit Chrisam ein Kreuz auf die Stirn zeichnete. Das war warm, weich und wohlig. Ich hatte das Gefühl: Nun gehörst du wirklich dazu." Auch die kleine Feier hinterher zu Hause sei sehr harmonisch verlaufen, meint Vanessa. "Wir haben keinen Wert auf ein besonderes Essen gelegt, sondern eher auf das Zusammensein in der Familie."
Neugier und Lust auf mehr
Vanessas Begeisterung schwappte auch auf Manuel, den Bruder ihrer besten Freundin, über. Bei dessen Vorbereitung auf die Firmung vor zwei Jahren hat sie selbst mitgewirkt und erinnert sich noch lebhaft an das Firmwochenende. "Da haben wir eine Gerichtsszene nachgestellt – so wie bei den Gerichtsshows im Fernsehen. Jesus sollte verurteilt werden. Eine Gruppe spielte den Staatsanwalt, eine den Verteidiger und die dritte den Richter. Das ging schon sehr in die Tiefe und führte anschließend zu vielen Gesprächen und Diskussionen.
Wenn Jugendlichen der Glaube aber so interessant, lebendig und zeitgemäß vermittelt wird, kommt Spannung und Neugier auf – und Lust auf mehr." Auch während ihrer Ausbildung wird Vanessa nicht Nein sagen, wenn sie um Mithilfe in der Pfarrgemeinde gebeten wird – sei es beim Pfarrfest oder beim Aufbau einer neuen Messdienergruppe. In die Zukunft blickt sie voller Optimismus: "Ich habe viel Gottvertrauen, mein Glaube gibt mir Kraft. Und ich brauche die Gemeinschaft – nicht nur sonntags beim Gottesdienst, sondern auch bei allen möglichen Aktivitäten. Man kann gar nicht so viel geben, wie man zurückbekommt."