Deutlich weniger Besucher in Petersdom und Vatikanischen Museen

Corona-Krise: Päpstliche Universitäten sind geschlossen

Veröffentlicht am 05.03.2020 um 09:53 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Die Krise um das Coronavirus wird auch für die katholische Kirche immer spürbarer: Ab Donnerstag bleiben sämtliche Päpstlichen Universitäten geschlossen. Zudem werden deutlich weniger Pilger und Touristen in der Ewigen Stadt verzeichnet.

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Nach der Entscheidung der italienischen Regierung, wegen der Corona-Krise bis Mitte März alle Schulen und Universitäten des Landes zu schließen, bleiben ab Donnerstag auch die päpstlichen Hochschulen in Rom geschlossen. Allerdings können Dozenten weiterhin im Gebäude arbeiten und Studenten einzeln empfangen, heißt es auf der Website der Universität Gregoriana. Zudem werden sie aufgefordert, Unterrichtsmaterial online anzubieten. Auch andere päpstliche Hochschulen wie die Lateran-Univesität und Santa Croce sind seit Donnerstag vorerst bis zum 15. März geschlossen.

Die Entscheidung hatte sich am Mittwochnachmittag abgezeichnet, nachdem das Kabinett in Rom die Maßnahme angekündigt hatte. Bildungsministerin Lucia Azzolina wollte aber zunächst ein Sachverständigengutachten abwarten. Im Norden Italiens, etwa der Lombardei, sind Schulen und Universitäten schon länger geschlossen. Bereits in den vergangenen Tagen hatten Hochschulen und Vatikaneinrichtungen vor allem Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung abgesagt oder verschoben. In der Regel haben bisher sämtliche kirchliche Einrichtungen in Italien darauf verwiesen, sich an Informationen und Anordnungen der Behörden zu halten.

An vielen Ort in Rom, etwa im Petersdom und in den Vatikanischen Museen, sind die Besucherzahlen zuletzt deutlich zurückgegangen. Die Eröffnung einer großen Ausstellung zum 500. Todestag des Künstlers Raffael an diesem Donnerstag im Quirinalspalast soll indes stattfinden.

Auch US-Kirche ergreift Maßnahmen

Unterdessen will auch die US-Bischofskonferenz mit umfangreichen Schutz-Empfehlungen Gottesdienstbesucher vor der Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Die Hygiene-Maßnahmen gegen "COVID-19" greifen in religiöse Rituale ein und verändern den Ablauf der Messen. Zu vermeiden sei unter anderem der Friedensgruß per Hand, der entweder durch einen Ellbogenkontakt oder durch Zunicken ersetzt werden soll, wie es auf der Internetseite der Bischofskonferenz heißt.

Ebenso solle die Hostie bei der Kommunion nicht in den Mund, sondern in die Hand des Gläubigen gelegt werden. Auf unbestimmte Zeit soll auch auf die Kelchkommunion verzichtet werden, hieß es weiter. Vorgeschlagen wird zudem, die Weihwasserbecken vorübergehend zu leeren. Ähnliche Maßnahmen hatte die Deutsche Bischofskonferenz bereits vor knapp einer Woche veröffentlicht.

In vielen US-Kirchen stehen inzwischen Desinfektionsflaschen für die Gottesdienstbesucher bereit. Für Kranke ergeht der Rat, besser zu Hause zu bleiben. Empfohlen wird auch, auf geplante Auslandsreisen vorerst zu verzichten. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden waren bis Mittwoch bei rund 100 US-Amerikanern in 15 Bundesstaaten Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Mindestens neun Menschen erlagen dem Virus. (tmg/KNA)