Touristenmagneten sind menschenleer

Coronavirus: Jetzt auch Petersplatz und Petersdom gesperrt

Veröffentlicht am 10.03.2020 um 14:35 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Am frühen Dienstagmorgen waren an den Seitenaltären des Petersdoms noch Messen gefeiert worden. Kurz danach begann die Polizei damit, die weltberühmte Basilika im Herzen des Vatikan abzuriegeln. Das Gotteshaus und der dazugehörige Platz bleiben wegen des Coronavirus in den kommenden Wochen gesperrt.

  • Teilen:

Der Petersplatz und der Petersdom in Rom bleiben bis einschließlich 3. April für Touristen gesperrt. Das teilte der Vatikan am Dienstag mit. Auch geführte Touren werden ausgesetzt. Entsprechend sind auch die mobile Filiale der Vatikan-Post sowie die Buch- und Souvenirläden am Petersplatz geschlossen.

Nachdem am frühen Morgen an Seitenaltären des Petersdomes noch Messen gefeiert worden waren, wie Teilnehmer berichteten, begannen italienische Polizisten später damit, den Petersplatz für Touristen zu sperren. Der Zugang sei derzeit nur zu Arbeitszwecken gestattet, hieß es auf Nachfrage vor Ort. Im Internet kursierende Videos zeigen den Touristenmagneten am Mittag fast menschenleer. Auch der Petersplatz ist bis auf einige Polizisten sowie einzelne Vatikanangestellte menschenleer.

Die Maßnahme ist ein Teil der Bemühungen Italiens, die rasante Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Zu diesem Zweck sind landesweit alle größeren Versammlungen verboten. Inzwischen haben sich trotz aller Vorkehrungen fast 10.000 Menschen infiziert; mehr als 460 sind gestorben.

Papst: Priester sollen Corona-Betroffenen beistehen

Papst Franziskus hatte seine Frühmesse am Dienstag erneut ohne Gäste in der vatikanischen Casa Santa Marta gefeiert. In der per Live-Stream übertragenen Zeremonie ermunterte der Pontifex alle Priester, den betroffenen Menschen beizustehen. Auch sollten sie Ärzte, Pflegekräfte und freiwillige Helfer unterstützen. Bei der Videoübertragung der Frühmessen mit dem Papst am Montag und Dienstag haben Schätzungen zufolge mehr als 200.000 Menschen zugeschaltet; die deutschsprachigen Verbreitungskanäle erreichten laut Radio Vatikan rund 20.000 Menschen.

Wegen des Versammlungsverbotes sind derzeit landesweit auch alle öffentlichen Gottesdienste untersagt. Die Kirche hatte zugesagt, die Einschränkungen zum Schutz der Gesundheit zu akzeptieren. Vielfach feiern Priester die Messe allein und lassen sie per Video im Internet übertragen.

Nach den jüngsten Erlassen der italienischen Regierung hatte am Wochenende der Vatikan eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. So bleiben ab sofort die Vatikanischen Museen bis 3. April geschlossen. Wie der Vatikan am Sonntag mitteilte, betrifft dies auch die übrigen Museen und Ausgrabungen wie jene unter dem Petersdom, die Päpstlichen Villen in Castel Gandolfo oder Museen anderer Papst-Basiliken in Rom. Die Katakomben waren schon zuvor geschlossen worden. Am Freitag war der erste - und laut Presseamt bisher einzige - Fall einer bestätigten Infektion mit dem Covid-19-Virus im Vatikan bekannt geworden. Nach Bekanntwerden des Falls hatten zuerst Apostolische Bibliothek und Archiv sowie die Archive im Staatssekretariat verkündet, dass sie ab Montag bis auf Weiteres schließen. Auch die Päpstlichen Universitäten sind geschlossen. (tmg/KNA)